Ist die Bundestagswahl für die SPD schon verloren? Nur 17 Prozent der Deutschen glauben an eine erfolgreiche Aufholjagd.

Hamburg. Fünfeinhalb Wochen vor der Bundestagswahl hat eine weitere Umfrage eine klare Mehrheit für CDU/CSU und FDP ergeben. Trotz leichter Verluste der Unionsparteien kommen diese derzeit zusammen mit den Liberalen auf 50 Prozent und liegen damit fünf Prozentpunkte vor SPD, Grünen und Linkspartei, wie die am Mittwoch veröffentlichte Forsa-Erhebung für „Stern“ und RTL ergab. Nach einer weiteren Umfrage empfinden 84 Prozent der Bundesbürger den Wahlkampf als langweilig. Knapp die Hälfte aber weiß gar nicht, dass die Bundestagswahl Ende September stattfindet.

Wie es hieß, würden sich derzeit 37 Prozent der Wähler für CDU/CSU entscheiden – ein Prozentpunkt weniger als in der Vorwoche. Die FDP bleibt demnach bei 13 Prozent, was für eine schwarz-gelbe Koalition eine Mehrheit von exakt 50 Prozent bedeuten würde. Die SPD liegt laut Forsa derzeit bei 22 Prozent – gegenüber der letzten Umfrage ein Zuwachs um einen Punkt. Unverändert zwölf Prozent der 2.506 Befragten wollen bei den Grünen ihr Kreuz machen und 11 Prozent bei der Linkspartei.

Könnten die Bürger ihren Kanzler direkt wählen, würden sich laut dieser Umfrage 56 Prozent für Amtsinhaberin Angela Merkel (CDU) entscheiden und 20 Prozent für SPD-Spitzenkandidat Frank-Walter Steinmeier. Für die Kanzlerin bedeutet das ein Minus von einem Punkt gegenüber der Vorwoche, für den Außenminister ein Plus von zwei Prozentpunkten. An eine erfolgreiche Aufholjagd der SPD glauben jetzt nur noch 17 Prozent der Befragten. Die weit überwiegende Mehrheit von 79 Prozent hält es dagegen nicht mehr für möglich, dass die Sozialdemokraten den Rückstand zur Union bis zur Bundestagswahl am 27. September wettmachen können. Etwas optimistischer sind die SPD-Anhänger, von denen mit 32 Prozent fast ein Drittel noch an den Sieg ihrer Partei glauben.

Die Frage „Können Sie mir sagen, wann in diesem Jahr die Bundestagswahl stattfindet?“ konnten bei einer anderen Umfrage für den „Stern“ 48 Prozent nicht oder nur falsch beantworten. Verlangt war dabei nicht das genaue Datum 27. September. Als richtig gezählt wurde auch die Antwort „in wenigen Wochen“ oder „irgendwann im September“. Die korrekte Antwort wurde von 52 Prozent der Befragten gegeben. Besonders uninformiert waren Schüler und Studenten, von denen fast drei Viertel (72 Prozent) nicht sagen konnten, wann die Wahl ist. Andererseits hatten 64 Prozent der befragten Rentner die richtige Antwort parat.

Der Wahlkampf selbst lässt die überwältigende Mehrheit der 1.001 befragten Wahlberechtigten bislang kalt. Auf die Frage, wie sie den bisherigen Verlauf des Wahlkampfs empfinden, antworteten 38 Prozent mit „überhaupt nicht interessant und spannend“, 46 Prozent mit „weniger interessant und spannend“. 8 Prozent meinten, er sei „weitgehend interessant und spannend“. Lediglich ein Prozent hält ihn für „sehr interessant und spannend“, 7 Prozent machten keine Angabe oder antworteten mit „weiß nicht“.