Für heute haben Angeklagten im Sauerland-Prozess die Veröffentlichung ihrer Geständnisse angekündigt.

Düsseldorf/Hamburg. Am Montag schlägt die Stunde der Wahrheit. Nach wochenlangen Aussagen vor Beamten des Bundeskriminalamtes werden die voraussichtlich umfangreichen Geständnissen der Terrorverdächtigen der Sauerland-Gruppe vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf die Karten auf den Tisch legen. Die Geständnisse der vier Islamisten sollen dem Mammutprozesses in Kürze ein jähes Ende bereiten und ihnen Strafmilderung bringen. Die Bundesanwaltschaft wirft ihnen vor, im Herbst 2007 eine Serie verheerender Anschläge vorbereitet zu haben.

„Mein Mandant wird am Montag einen Gesamtüberblick geben“, kündigte der Verteidiger des Hauptangeklagten Fritz Gelowicz, Dirk Uden, an. Gelowicz werde auch Fragen des Gerichts unter Richter Ottmar Breidling beantworten. „An einem Geständnis kommt kein Gericht vorbei“, betonte der Anwalt. Die Aussage werde sich strafmildernd auswirken. Auch die Verteidiger der anderen drei Angeklagten haben Geständnisse angekündigt. Die Anwälte hatten bereits gesagt, bei den Aussagen werde es „Überraschungen“ geben. Nach einem Bericht des „Spiegel“ sollen die Einlassungen der Angeklagten die Bundesanwaltschaft in Bedrängnis bringen, da sie auch die Rolle der Geheimdienste beträfen. So sei ein V-Mann des türkischen Geheimdienstes in den Fall verwickelt. Ein Sprecher der Karlsruher Anklagebehörde hatte dies nicht kommentieren wollen.

Die Bundesanwaltschaft wirft den vier Islamisten vor, sie hätten mit einer Serie von Autobombenanschlägen vor allem auf amerikanische Militäreinrichtungen in Deutschland die kurz darauf geplante Bundestagsentscheidung über den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr beeinflussen wollen. Laut Anklage hatten die Männer ausreichend Chemikalien gehortet, um 550 Kilogramm Sprengstoff herzustellen. Sie waren nach monatelanger Überwachung im Herbst 2007 in einem Ferienhaus im Sauerland festgenommen worden.