Nach dem verheerenden Jahr soll auf dem Dreikönigstreffen mit FDP-Generalsekretär Döring ein Neuanfang geschaffen werden.

Berlin. Das Jahr für die FDP war verheerend. Die Umfragewerte sinken weiter, Christian Lindner trat überraschend zurück. Doch die Liberalen schöpfen neuen Mut: FDP-Generalsekretär Patrick Döring hat seine Partei zu einem Ende der Selbstbeschäftigung aufgerufen. Am Dienstag sagte Döring, die FDP sollte ihre eigenen Stärken den Wählern sichtbar machen. Zugleich ermahnte er die Union zu einem respektvollen Umgang mit den Liberalen.

Das Dreikönigstreffen der Liberalen am 6. Januar in Stuttgart soll daher einen Neuanfang markieren. Auch Generalsekretär Döring ist sich der hohen Erwartungen gewiss. Die Reden auf dem Treffen seien immer "schicksalhaft oder richtungsweisend“, sagte Döring der "Süddeutschen Zeitung“. Die vier Redner würden ein breites Spektrum der FDP aufzeigen "und klarmachen, wohn die Reise im Jahr 2012 gehen wird“. Mit diesem Druck von außen müsse die FDP leben.

Umstritten ist jedoch die Rednerliste für die Dreikönigsveranstaltung im Stuttgarter Opernhaus. Neben Parteichef Philipp Rösler sollen dort Döring, Parteivize Birgit Homburger und Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel sprechen. Der rheinland-pfälzische FDP-Landesvorsitzende Volker Wissing wünscht sich, dass auch Fraktionschef Rainer Brüderle auftritt. Er halte es für "außerordentlich wichtig“, dass Brüderle mit seiner Erfahrung eine zentrale Rolle bei der FDP spiele, sagte Wissing in einem dapd-Interview. Wissing ist auch Fraktionsvize im Bundestag und Nachfolger Brüderles an der Spitze der Landespartei.

Döring appellierte derweil zugleich an die Union, Erfolge der Koalition als Gemeinschaftswerk aller Partner darzustellen. "Es darf nicht einen Verlierer und zwei Gewinner geben“, mahnte der neue Generalsekretär. Er beklagte, die Arbeit mit der Union sei "erkennbar schwerer, als wir uns das zu Beginn der Legislaturperiode vorgestellt haben“. Die Union habe sich "an vielen Stellen stark sozialdemokratisiert“. Auch gebe es in der Union einige, "denen eine FDP mit sechs Prozent lieber wäre als eine mit 15“.

Mehrere Unions-Politiker äußerten allerdings die Hoffnung, dass die FDP wieder auf die Beine kommt. Hessens Ministerpräsident und CDU-Bundesvize Volker Bouffier sagte in einem Interview, mit der FDP habe die Union die meisten Gemeinsamkeiten. Er sei überzeugt, dass die Liberalen sich von ihren schlechten Umfragewerten erholen werden.

Auch Bayerns CSU-Fraktionschef Georg Schmid wünscht der FDP, dass sie „auf Bundesebene sehr schnell in ruhigeres Fahrwasser kommt“. Denn die „Turbulenzen in Berlin“ verunsicherten „natürlich auch die FDP-Mitstreiter in Bayern“, sagte Schmid der Nachrichtenagentur dapd.

Den Wünschen schloss sich Alt-Kanzler Helmut Kohl (CDU) an. In einem Glückwunsch an Außenminister Guido Westerwelle, der am Dienstag 50 Jahre alt wurde, schrieb Kohl laut „Bild“-Zeitung: „Wenn ich mir zu Ihrem Geburtstag etwas wünschen darf, dann ist es, dass die FDP sehr bald zu sich zurückfindet.“

Von Stefan Uhlmann