Viel Lob für die Kanzlerin - auch von Afrika-Aktivist Bono. Aber harte Kritik an den Beschlüssen: “Völlig unzureichend.“

Heiligendamm. Es war ein Weltgipfel nach dem Geschmack der deutschen Bundeskanzlerin. Das dreitägige Treffen der G-8-Staaten in Heiligendamm hat zu weitreichenden Beschlüssen beim Klimaschutz und zu mehr Hilfe für Afrika geführt. "Also ich bin zufrieden", sagte Merkel, die allseits gelobt wurde. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) stimmte zu: "Wir müssen jetzt die Ärmel aufkrempeln und den Einstieg in Bali schaffen", sagte er mit Blick auf die Uno-Konferenz zum Klimaschutz im Dezember in Indonesien. Dort gibt es Verhandlungen für ein Nachfolgeabkommen des 2012 auslaufenden Kyoto-Protokolls.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hält dagegen den Gipfel beim Klimaschutz für weitgehend gescheitert. Auch der Kieler Klimaforscher Mojib Latif sprach von einem Rückschlag. "Ich hätte mir mehr erwartet, besonders weil die Kanzlerin angekündigt hatte, dass sie verbindliche Ziele formuliert haben möchte - und das ist einfach nicht geschehen", sagte Latif. "In dem Dokument steht ja nicht: ,Wir machen das und das', sondern da steht: ,Es wird ernsthaft erwogen, etwas zu tun.' Ich lese das so: ,Wir konnten uns nicht einigen, und dann sehen wir mal weiter, was passiert.'"

Russlands Präsident Wladimir Putin, mit dem Bundeskanzlerin Merkel noch vor gut zwei Wochen heftig aneinandergeraten war, lobte, Merkel habe ihre Führungsaufgabe hervorragend gemeistert. Die Nato hat unterdessen den russischen Vorschlag skeptisch aufgenommen, Teile des geplanten US-Raketenabwehrsystems in Aserbaidschan zu stationieren.

Die G 8 wollen in den kommenden Jahren mit umgerechnet 44 Milliarden Euro bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten wie Aids und Malaria helfen. Das Programm soll aus vorhandenen Entwicklungsgeldern finanziert werden. Die USA übernehmen die Hälfte der Summe, Deutschland steuert vier Milliarden Euro bis 2015 bei. Die G 8 erneuerten ihre früheren Versprechen, ihre Entwicklungshilfe für Afrika kontinuierlich aufzustocken. Der Rocksänger und Afrika-Aktivist Bono kritisierte die Beschlüsse als "völlig unzureichend". Lob hatte Bono allerdings für die Deutschen und Kanzlerin Merkel parat: "Wenn wir ihre Leidenschaft nur in mehr Cash hätten umwandeln können", sagte er.