BERLIN. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat gestern abend überraschend bestätigt, daß deutsche Sicherheitsbehörden im Ausland inhaftierte Terrorverdächtige vernommen haben. Im Bundestag sagte Schäuble, der Deutschsyrer Mohammed Zammar, der als einer der Hintermänner der Hamburger Terrorgruppe um Mohammed Atta gilt, sei in Syrien von Beamten des Bundeskriminalamtes (BKA) verhört worden. Auch im US-Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba, wo Terrorverdächtige ohne Gerichtsurteil festgehalten werden, sei ein Inhaftierter von deutschen Ermittlern befragt worden, "aber nicht von Mitarbeitern des BKA".

Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) wies unterdessen Vorwürfe, deutsche Behörden seien in den Fall des von der CIA entführten Deutschlibanesen Khaled al-Masri verstrickt, scharf zurück. Sie seien "infam".

Schäuble deutete an, daß sich US-Behörden bei al-Masri entschuldigt und ihm Geld gezahlt hätten. Dies habe der damalige US-Botschafter Daniel Coats dem damaligen Innenminister Otto Schily am 31. März 2004 erzählt.