Kerstin Bärbel Lorenz (43) war die bekannteste Politikerin der rechten Szene in Sachsen. Sie bezeichnete sich selbst als "aufrechte Nationale".

Für großes Aufsehen sorgte sie, als sie einen Tag vor der Landtagswahl im September 2004 in die NPD eintrat, nachdem sie zuvor zehn Jahre hohe Ämter bei den Republikanern in Sachsen bekleidet hatte. Die NPD erreichte 9,2 Prozent der Stimmen. Von 1998 bis 2002 saß Kerstin Lorenz im Bundesvorstand der Republikaner. Zudem war sie seit 2000 Landesvorsitzende der Republikaner in Sachsen. Anfang der neunziger Jahre machte sie den ehemaligen Republikaner-Chef Franz Schönhuber zum sächsischen Ehrenvorsitzenden der Partei, nachdem er kurz zuvor von der Bundespartei ausgeschlossen worden war.

Zuletzt arbeitete sie als "Bürgerbeauftragte" der NPD-Fraktion im sächsischen Landtag.

Lorenz galt als die Architektin des sogenannten "Nationalen Bündnisses Dresden", ein Zusammenschluß aller rechtsextremer Parteien der sächsischen Hauptstadt. Dieses Bündnis aller "volkstreuen Deutschen" bezeichnete sie in einem Interview mit ihrem eigenen NPD-Parteichef Holger Apfel als das letzte und vorbildliche Mittel im Kampf gegen die bürgerlichen Parteien und den drohenden "Untergang unseres Volkes".

Seit einem Jahr hat sich Kerstin Lorenz aus Vorstandsposten der sächsischen Rechten weitgehend zurückgezogen. Sie sei nach den langen Jahren des parteilichen Engagements "total am Boden" und wolle sich "nach dem Streß für das Nationale Bündnis" auf ihre berufliche Zukunft konzentrieren sagte sie. Die gelernte Köchin arbeitete als Kauffrau für Grundstücke und Immobilien in Sachsen.