Hochspannung zwischen den drei Polen Washington-Teheran-Jerusalem: Die Regierungen aller drei Staaten sind sich überhaupt nicht grün.

Hamburg. Da ist zunächst US-Präsident Barack Obama. Er hat den Iranern bei Amtsantritt und bei seiner aufsehenerregenden Kairoer Rede demonstrativ die Hand hingestreckt. Zur Beunruhigung des Mullah-Regimes, das den sorgfältig organisierten Hass auf den "Großen Satan" zur innenpolitischen Stabilisierung benötigt. Dem Regime von Präsident Mahmud Ahmadinedschad wird es nicht behagt haben, dass Obama die dramatischen Vorgänge im Iran zunächst nur milde kommentierte. Nun, da der amerikanische Präsident das brutale Vorgehen der iranischen Sicherheitsbehörden "auf das Schärfste" verurteilt und "schockiert" für die "unschuldigen Toten" gebetet hat, sind die Militanten wieder in sicherem Fahrwasser. Genüsslich verglich Ahmadinedschad bereits Obama mit George W. Bush und forderte ihn auf, sich für "seinen Fehler" zu entschuldigen. Washington zog indessen eine Einladung an iranische Diplomaten zum Unabhängigkeitstag zurück. Damit sind die Chancen des US-Präsidenten, mit dem Iran das Atom-Problem friedlich zu lösen, nicht gerade gestiegen.

Dann ist da Israels Außenminister Avigdor Lieberman. Undiplomatisch scharf übte er Kritik am Iran-Kurs von Barack Obama. Der Westen sende die "schlechte Botschaft: Die Bösen gewinnen" aus, wenn er am Dialog mit dem islamischen Regime festhalte, sagte Lieberman an die Adresse Washingtons. Der Aufstand im Iran stelle eine "verpasste Chance" für den Westen dar. Obendrein sei es falsch von Obama, Israel zur Aufgabe seiner Siedlungen im Westjordanland zwingen zu wollen. Es sei "unrealistisch" zu erwarten, dass die Regierung "ihr eigenes Volk erstickt".

Barack Obama hatte im Vorfeld der Iran-Krise die rechtsgerichtete Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu eindringlich gewarnt, die iranischen Atomanlagen anzugreifen. Doch in Israel mehren sich die Forderungen nach einem Präventivschlag, um eine existenzielle Bedrohung für den jüdischen Staat abzuwenden. Die USA und Israel vermuten, dass Iran Atomwaffen entwickelt, zudem hat Ahmadinedschad gedroht, Israel von der Landkarte zu entfernen. "Wir versuchen, eine Art Verständigung mit den USA zu formulieren", sagte Lieberman und demonstrierte mit dieser Formulierung den dramatischen Verfall der amerikanisch-israelischen Beziehungen.

Es ist signifikant, dass sich Israels Erzfeind Hamas gerade jetzt wohlwollend über Obamas Politik äußerte. Hamas-Chef Chaled Meschaal regte aufgrund der "neuen Haltung" des US-Präsidenten überraschend einen "direkten und bedingungslosen Dialog" mit den USA an.

Dann ist da noch Irans eigentlicher Machthaber, Revolutionsführer Ali Chamenei. Er schürt kräftig die Spannungen mit Israel und beschuldigte den "kleinen Satan", gemeinsam mit Amerikanern und Briten die Unruhen im Iran angezettelt zu haben.