Die Professorin beharrt auf dem Demonstrationsrecht. Irans Machthaber wollen sich dem Druck der Straße nicht beugen. Es wurden wieder Journalisten festgenommen.

Teheran/Berlin. Sahra Rahnaward, die Ehefrau des unterlegenen iranischen Präsidentschaftskandidaten Mir Hussein Mussawi, hat die Regierung aufgefordert, die Gewalt in Teheran zu beenden. „Sie sollten nicht handeln, als gelte Kriegsrecht auf den Straßen Teherans“, schrieb Rahnaward auf Mussawis Internetseite. Wegen des massiven Einsatzes von Polizei- und Sicherheitskräften, die seit Montag in der iranischen Hauptstadt neue Demonstrationen verhindern sollen, beschweren sich viele Bürger über eine Atmosphäre von Gewalt und Einschüchterung.

„Jegliche Gewalt gegen Menschen ist inakzeptabel, besonders weil nach unserer Verfassung die Menschen ein unbestreitbares Recht auf friedliche Demonstrationen haben“, schrieb Rahnaward. Sie werde weiter auf der Seite der Demonstranten stehen, die Proteste sollten aber friedlich und ohne weiteres Blutvergießen bleiben. Rahnaward ist Professorin an einer Teheraner Universität. Mehrmals war die engagierte Verfechterin der Frauenrechte auch auf Wahlkampf-Veranstaltungen ihres Mannes aufgetreten. Damit hatte Mussawi im streng islamischen Iran vor allem bei den reformorientierten Frauen gepunktet.

Die iranische Führung will sich nach den Worten des obersten geistlichen Führers Ayatollah Ali Chamenei den Protesten nicht beugen. „Weder das System noch das Volk werden dem Druck nachgeben, um keinen Preis“, sagte Chamenei. Der unterlegene Präsidentschaftskandidat Mussawi hatte eine Annullierung der umstrittenen Wahl gefordert, aus der nach offizieller Lesart Amtsinhaber Mahmud Ahmadinedschad als klarer Sieger hervorging.

Im Iran sind seit der Wahl nach Informationen von „Reporter ohne Grenzen“ 26 Journalisten und Internet-Dissidenten festgenommen worden. Damit steige die Gesamtzahl der inhaftierten Medienmitarbeiter und Blogger auf 36, erklärte die Journalistenvereinigung in Berlin. Unter den zuletzt Festgenommenen sei der iranisch-amerikanische Korrespondent des US-Nachrichtenmagazins „Newsweek“, Masiar Bahari.

Scharf kritisierte „Reporter ohne Grenzen“ den anhaltenden Druck auf einheimische und ausländische Journalisten. Die iranischen Behörden versuchten mit allen Mitteln, Vertreter der ausländischen Presse aus dem Land zu drängen, „da sie die Zeugen einer blutigen Repression sind“, erklärte die Organisation.