100 Demonstranten sind am Montag in Moskau festgenommen worden. Sie protestierten für ein “Russland ohne Putin“ und faire Wahlen.

Moskau. Bei neuen Protesten gegen Ministerpräsident Wladimir Putin sind am Montag in Moskau 100 Menschen festgenommen worden. Nach eigenen Angaben befindet sich unter ihnen auch der Oppositionsführer Boris Nemtsow. Die Teilnehmer forderten wie am Vortag in Sprechchören ein „Russland ohne Putin“ und „Freiheit„ sowie faire Wahlen. Die Polizei griff nach eigener Darstellung ein, nachdem Handgemenge ausgebrochen seien.

Außerdem hinderten Dutzende Bereitschaftspolizisten weitere Anhänger der Opposition, an der Demonstration teilzunehmen. Zugleich brachten sich Anhänger der Regierung in Stellung. Vor allem Mitglieder der Putin-getreuen Jugendorganisationen in blauen Anoraks gingen auf die Straße, um ihre Unterstützung für Putins Partei Einiges Russland nach der Wahlschlappe am Sonntag zu zeigen. Sie riefen: „Russland, Putin!“.

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Der bekannte russische Blogger Alexei Nawalny wurde unterdessen wegen seiner Rolle bei den Protesten am Montag zu einer Gefängnisstrafe von 15 Tagen wegen Justizbehinderung verurteilt. Nawalny hat sich vor allem mit Berichten über die in Russland weit verbreitete Korruption einen Namen gemacht. Im Gerichtssaal sagte er in Richtung Einiges Russland: „Es besteht kein Zweifel, dass mein Fall unter der besonderen Kontrolle der Partei der Gauner und Diebe steht.

Aus der Parlamentswahl ging Einiges Russland zwar als Sieger hervor, büßte aber 77 Sitze ein. Das Ergebnis wirft einen Schatten auf die Präsidentenwahl im März. Putin will sich nach vierjähriger Pause erneut zum Staatsoberhaupt wählen lassen. Seine Beliebtheit hat zuletzt deutliche Schrammen davongetragen. Weiteres Ungemach bereiteten Wahlbeobachter, die Unregelmäßigkeiten bei der Abstimmung kritisierten. Neben der Bundesrepublik hatten sich auch die USA besorgt geäußert. Das russische Außenministerium wies die US-Kritik an den Parlamentswahlen am Dienstag als „inakzeptabel“ zurück. (Reuters)