110 Millionen Menschen sind zur Stimmabgabe aufgefordert. Medwedew ist Spitzenkandidat der Kremlpartei, die einen haushohen Sieg erwartet.

Moskau. In Russland hat am Sonntag die Wahl für ein neues Parlament begonnen. Die Aktivität bei der Stimmabgabe sei groß, sagte Wahlleiter Wladimir Tschurow nach Öffnung der Wahllokale am Morgen. In dem flächenmäßig größten Land der Erde mit den neun Zeitzonen sind 110 Millionen Menschen zur Wahl der 450 Abgeordneten für die Staatsduma aufgerufen. In einer Moskauer Schule gaben am Morgen bereits Kremlchef Dmitri Medwedew und seine Frau Swetlana ihre Stimme ab. Medwedew ist Spitzenkandidat der Regierungspartei Geeintes Russland. Die Kremlpartei erwartet einen haushohen Sieg.

Die Wahl in Russland findet unter hoher internationaler Beobachtung statt. Kremlkritiker werfen der von Regierungschef Wladimir Putin geführten Partei Geeintes Russland Manipulationen in großem Stil vor. Mehrere kremlkritische Internetseiten waren am Sonntag abgeschaltet. Die Cyber-Attacke gilt als der erste Zwischenfall dieser Art in Russland überhaupt. Landesweit waren 330.000 Sicherheitskräfte im Einsatz. Die Wahl gilt auch als Stimmungstest für die Präsidentenwahl 2012. Putin, der bereits von 2000 bis 2008 Kremlchef war, will sich im März erneut zum Staatsoberhaupt wählen lassen.

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Insgesamt treten sieben Parteien an. Regierungsgegner, die einen Machtwechsel anstreben, sind von der Abstimmung allerdings ausgeschlossen. Das Parlament wird nach einer Verfassungsänderung erstmals für fünf Jahre gewählt.

Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) kontrolliert mit rund 300 Beobachtern den Ablauf. Die Wahllokale sind in den einzelnen Zeitzonen jeweils von 8.00 Uhr bis 20.00 Uhr geöffnet. Als letztes schließen um 18.00 Uhr MEZ die Lokale in der Ostseeregion Kaliningrad um das frühere Königsberg.