Berlusconi-Nachfolger stellt italienische Notregierung vor. Monti und sein Kabinett sollen heute vereidigt werden. Regierung wird kleingehalten.

Rom. Berlusconis Erben stehen endgültig fest: Der designierte italienische Ministerpräsident Mario Monti hat im Eiltempo eine Notregierung aus Experten für das hoch verschuldete Euro-Land gebildet. Monti selber werde zusätzlich das Ressort des Wirtschaftsministeriums übernehmen, erklärte der Ökonom am Mittwoch im Anschluss an Gespräche mit Staatsoberhaupt Giorgio Napolitano. Der Chef der Bank Intesa Sanpaolo, Corrado Passera, soll neuer Minister für Infrastruktur und Industrie werden.

Das neue Kabinett soll das Land aus der schweren Krise führen, die es an den Rand des wirtschaftlichen Zusammenbruchs geführt hat und die gesamte Eurozone gefährdet. Monti soll noch am Nachmittag als neuer Ministerpräsident vereidigt werden. Auch das Kabinett soll dabei vereidigt werden. Die Liste des laut Monti zahlenmäßig eher kleinen "Kabinetts der Fachleute“ aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung muss dann noch vom Parlament bestätigt werden.

+++ Mario Monti will ein Experten-Kabinett +++

In einer kurzen Stellungnahme erklärte Monti, er wolle das wirtschaftliche Wachstum in Italien wieder ankurbeln. Zugleich würdigte er seinen Vorgänger Silvio Berlusconi, der am Sonnabend seinen Rücktritt erklärt hatte.

Es gilt als sicher, dass die 63. italienische Nachkriegsregierung spätestens am Freitag eine breite Zustimmung des Parlaments in Rom erhält. Monti soll das Land aus der tiefen Schulden- und Wachstumskrise der Berlusconi-Ära führen.

Am Dienstag hatten die beiden größten Parteien des Landes - die PdL-Partei des zurückgetretenen Berlusconi und die linke PD (Demokratische Partei) des Pierluigi Bersani - ihre Unterstützung für eine Regierung unter Monti zugesagt. Auch die Sozialpartner befürworten eine Regierung unter dem angesehenen und parteilosen Wirtschaftsfachmann Monti.

Mit Material von dpa, rtr und dapd