Hamburg hat nach eigenen Angaben 55 Millionen Euro in italienische Staatsanleihen angelegt - und zwar aus dem Pensionsfonds.

Berlin. Fast eine halbe Milliarde Euro an öffentlichem Geld haben die Bundesländer in den Euro-Krisenstaaten wie Griechenland, Italien und Spanien angelegt. Spitzenreiter ist Nordrhein-Westfalen, dessen Pensionsfonds für Landesbeamte 220 Millionen Euro in griechischen Staatsanleihen angelegt hat. Zu möglichen Anlagen in Italien, Spanien oder anderen Ländern will sich das Finanzministerium in Düsseldorf nicht äußern.

Im dreistelligen Bereich liegt auch noch das Engagement Sachsen-Anhalts: Aktuell hat das Land nach eigenen Angaben 100 Millionen Euro in Italien und Spanien angelegt. Nach Angaben des Finanzministeriums trennte sich das Land zuletzt im großen Stil von italienischen Staatsanleihen, zugleich erhöhten die Fonds für Pensionen und Altlasten-Sanierung aber ihr Engagement in spanischen Papieren. "Wir reagieren auf Marktentwicklungen“, sagte Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD). Seit August habe Magdeburg seine Anlagen in den beiden Krisenländern von rund 140 auf rund 100 Millionen Euro reduziert.

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Anlagen von 55 Millionen Euro gibt Hamburg an. Diese Summe aus dem Pensionsfonds ist in italienischen Staatsanleihen angelegt. "Darüber hinaus gibt es keine Staatsanleihen, die Hamburg hält“, sagte ein Sprecher.

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Knapp hinter Hamburg liegt Baden-Württemberg, das rund 50 Millionen Euro in Staatsanleihen von Italien, Irland, Spanien, Portugal und Griechenland investiert hat. Diese Anleihen bildeten rund 3,5 Prozent der rund 1,4 Milliarden Euro schweren Versorgungsrücklage für die Beamtenpensionen im Südwesten. Die Anleihen spielten also eine eher geringe Rolle, sagte ein Sprecher.

Mit Anlagen von 36 Millionen Euro hat das Land Berlin das fünftgrößte Engagement in Krisenstaaten. Laut Senatsverwaltung hat Berlin 15 Millionen Euro an Rücklagen für Beamtenpensionen in italienische Staatsanleihen gesteckt. Außerdem sind 21 Millionen Euro in spanische Staatsanleihen investiert. Anleihen aus Griechenland, Portugal oder Irland hält Berlin nach eigenen Angaben nicht.

Bleibt noch Brandenburg: Der Versorgungsfonds für Pensionen von Beamten und Richtern enthält nach Angaben des Finanzministeriums irische Staatsanleihen mit einem Volumen von 5 Millionen Euro. Dies sei vergleichsweise wenig, betont ein Sprecher. So seien allein im vergangenen Jahr 216 Millionen Euro in den Fonds gesteckt worden. Brandenburg habe auch gar nicht das Geld für Investitionen in ausländische Staatsanleihen.

Alle anderen Bundesländer haben nach eigenen Angaben kein Geld in Griechenland, Italien und anderen Euro-Krisenländern. "Das einzige Land, von dem wir Staatsanleihen haben, ist Österreich“, sagt etwa der Sprecher des hessischen Finanzministeriums. Mecklenburg-Vorpommern setzt nach eigenen Angaben bei der Absicherung von Pensionsansprüchen auf deutsche Anleihen. "Solide Finanzpolitik bedeutet für mich auch, keine riskanten Anlagegeschäfte zu tätigen. Daher hat sich die Landesregierung mit der Einrichtung des Pensionsfonds im Jahr 2008 bewusst für eine konservative Anlagestrategie entschieden“, sagt Finanzministerin Heike Polzin (SPD).