Der syrische Präsident warnt den Westen davor, sich in die inneren Angelegenheiten seines Landes einzumischen. Neue Gefechte in Homs.

Beirut. Während die Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und Rebellen in Syrien auch am Wochenende andauern, warnt der syrische Präsident Baschar al-Assad den Westen davor, sich in die inneren Angelegenheiten seines Landes einzumischen. Die westlichen Staaten würden wegen der Proteste auf jeden Fall den Druck auf seine Regierung erhöhen, erklärte Al-Assad der britischen Zeitung "Sunday Telegraph“. Syrien sei jedoch anders als die anderen Staaten in der Region, die vom Arabischen Frühling erfasst worden seien. Ein Eingreifen würde deswegen "ein Erdbeben“ auslösen, warnte er. "Syrien liegt an der Bruchlinie, und jeder Eingriff am Boden wird ein Erdbeben auslösen“, warnte Assad. "Wollen sie noch ein Afghanistan erleben, oder noch zehn Afghanistans?“

Assad erwartete durchaus weiteren Druck der westlichen Länder. "Aber Syrien ist in jeder Hinsicht anders als Ägypten, Tunis oder Jemen“, sagte er mit Blick auf die unterschiedlichen Erfolge des Arabischen Frühling in diesen Staaten. "Jedes Problem in Syrien wird die ganze Region verbrennen.“ Er räumte ein, dass seine Sicherheitskräfte zu Beginn der Unruhen im Land "viele Fehler“ begangen hätten. Allerdings werde jetzt "ausschließlich gegen Terroristen“ vorgegangen.

Unterdessen lieferten sich auch am Sonnabend syrische Truppen und zur Opposition übergelaufene Deserteure in der Rebellenhochburg Homs blutige Gefechte. Dabei wurden nach Angaben von Aktivisten mindestens drei Menschen getötet und fünf verwundet. Die Truppen Assads hätten die Stadt den zweiten Tag in Folge beschossen, hieß es. Aus anderen Teilen Syriens wurden ebenfalls mehrere Tote gemeldet. Am Freitag waren der Opposition zufolge bei Kämpfen und Einsätzen gegen Demonstranten 40 Menschen getötet worden.

Die Arabische Liga mahnte Assad nach dem blutigen Freitag eindringlich, das Blutvergießen zu beenden. Syrien wies den Appell zurück. Die Vorwürfe der Arabischen Liga basierten „auf Lügen, die von aufstachelnden Fernsehsendern verbreitet“ würden, hieß es.

Bei dem seit März anhaltenden Volksaufstand gegen Assads Regime sind nach Angaben von UN und Oppositionellen mehr als 3000 Menschen getötet worden. Im Gegensatz zu Libyen haben westliche Staaten kein Interesse an einem Militäreinsatz zum Schutz der Bevölkerung gezeigt. Die Demonstranten haben jedoch zuletzt Hilfe gefordert.

Mit Material von dpa und rtr