Der Landverlust kleiner Inselstaaten könne sicherheitspolitische Konsequenzen haben. UNEP-Leiter fürchtet um Existenz ganzer Staaten.

New York. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat am Mittwoch in New York seine Sorge über mögliche Auswirkungen des Klimawandels auf den Frieden und die Sicherheit in der Welt ausgedrückt. „Der Weltsicherheitsrat ist besorgt, dass der Landverlust kleiner Inselstaaten durch einen Anstieg der Meeresspiegel sicherheitspolitische Konsequenzen haben könnte“, hieß es in einer Erklärung, die am Nachmittag nach zähen Verhandlung verabschiedet wurde. Nach Einschätzung des Leiters des UN-Umweltprogramms UNEP, Achim Steiner, ist die Existenz ganzer Staaten durch den Klimawandel gefährdet. Auch Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon hat vor den Auswirkungen des Klimawandels auf die internationale Sicherheit gewarnt.

Zuvor hatte Deutschland im UN-Sicherheitsrat für eine wesentlich deutliche Stellungnahme geworben, war jedoch am Widerstand Russlands gescheitert. In dem deutschen Entwurf war ein engerer Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und dem internationalen Frieden hergestellt worden. Deutschland hat derzeit den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat inne.

Zunächst hatte sich Russland einer gemeinsamen Erklärung des UN-Sicherheitsrates zum Klimawandel strikt verweigert, nach zähen Verhandlungen stimmte Moskau der weicheren Version jedoch zu. Der deutsche UN-Botschafter Peter Wittig lobte die „Kooperation und Flexibilität“ der Mitglieder des Sicherheitsrats. „Unsere Debatte hat zu einem Ergebnis geführt und das ist eine gute Nachricht“, sagte Wittig.

UNEP-Chef Steiner sagte, Naturkatastrophen wie Hochwasser, Wirbelstürme und Dürren würden vor allem in Entwicklungsländern alles zerstören, was diese erreicht hätten, und so zu sozialer Instabilität führen. „Klimawandel darf man nicht nur wissenschaftlich sehen, sondern von einem geopolitischen und sicherheitspolitischen Standpunkt, der uns entweder zu gemeinsamem Handeln vereint – oder uns entzweit und zu größerem Chaos, Spannungen und potenziellen Konflikten führen wird“, sagte Steiner. Das Ausmaß könne man noch nicht absehen.

Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon sagte vor dem Weltsicherheitsrat, Industriestaaten und aufstrebende Länder müssten gleichermaßen Verantwortung übernehmen. „Wenn es um das Klima auf unserem Planeten geht, gibt es keine Zuschauer“, sagte er. Die Zahl der Klima-Flüchtlinge werde in dem Maße zunehmen, in dem Wüsten sich ausbreiteten und die Meeresspiegel anstiegen.

Mit Material von dpa/dapd