Libyens Machthaber Gaddafi spielt mit dem Boss des internationalen Schachverbandes eine Partie. Die TV-Bilder sind ein Skandal.

Tripolis. Der Mann macht oft eine gute Miene zum bösen Spiel. Muammar al-Gaddafi, der libysche Machthaber, hat sich via Staats-TV wieder in Szene gesetzt. Er ließ sich zusammen mit dem Vorsitzenden des internationalen Schachverbandes, Kirsan Iljumschinow, zeigen. Die Bilder sind ein Skandal: Beide reichen sich die Hand, der Gast lächelt. Dann spielen sie in Tripolis eine Schachpartie. Während des Spiels habe Gaddafi noch einmal deutlich gemacht, dass er trotz der anhaltenden Gefechte mit Rebellen und der Luftangriffe durch Nato-Kampfflugzeuge weiterhin nicht an Rücktritt denke, sagte Iljumschinow der Agentur Interfax.

Die libyschen Rebellen liefern sich eigenen Angaben zufolge weiterhin schwere Gefechte mit Regierungstruppen um die nahe Tripolis gelegene Stadt Sawija. In dem nordafrikanischen Land herrscht seit einiger Zeit eine militärische Pattsituation: Die Aufständischen kontrollieren den Osten des Landes, die Stadt Misrata im Westen und das Gebirge an der Grenze zu Tunesien. Die Gaddafi-Truppen haben ihre Machtbasis vor allem in Tripolis. Die Rebellen versuchen, die Hauptstadt einzukreisen und von der Außenwelt abzuschneiden.