Französische Truppen zerstören sieben Flugzeuge Gaddafis. Libysche Rebellen haben nach Adschdabija die Ölstadt Brega zurückerobert.

Paris/Tripolis/Kairo. Französische Alliierten-Truppen haben nach Aussagen eines Militärsprechers sieben Flugzeuge des libyschen Machthabers Muammar Gaddafi zerstört. Die Maschinen hätten sich am Boden auf dem Luftstützpunkt in Misrata befunden, sagte der Sprecher des französischen Verteidigungsministeriums, Thierry Burkhard, am Sonnabend. Zudem seien zwei Helikopter zerstört worden.

Zuvor hatte ein Rebellensprecher erklärt, die Gaddafi-Truppen hätten den Beschuss der Stadt Misrata gestoppt. „Der Beschuss wurde gestoppt und nun befinden sich Flugzeuge der Allierten in der Luft“, sagte der Aufständische der Nachrichtenagentur Reuters. Zuvor sei die drittgrößte Stadt des Landes aus dem Westen wie auch aus dem Osten attackiert worden.

Unterdessen versetzten libysche Rebellen Gaddafis Truppen einen weiteren herben Schlag: Sie verkündeten die Rückeroberung der Ölstadt Brega im Osten des Landes. „Wir sind im Zentrum von Brega“, sagte der Rebellenkämpfer Abdelsalam el Maadani am Sonnabend. Brega liegt 80 Kilometer westlich der strategisch wichtigen Ölstadt Adschdabija, die ebenfalls am Sonnabend von den Rebellen zurückerobert wurde. „Gaddafis Truppen ziehen sich zurück und dürften nun in El Bischer (30 Kilometer) westlich von Brega sein“, sagte el Maadani. „Die Rebellen bewegen sich ebenfalls in diese Richtung.“

Ein Journalist, der die Rebellen begleitete, bestätigte die Rückeroberung Bregas. Er habe Rebellen-Kämpfer im Zentrum der Stadt gesehen, sagte er. Die Regierungstruppen hätten sich vollständig zurückgezogen.

Die libyschen Rebellen hatten sich am 13. März nach schwerem Beschuss durch Gaddafis Truppen aus Brega zurückgezogen. Die Regierung verkündete am folgenden Tag die Vertreibung „bewaffneter Banden“ aus Brega.

Russlands Nato-Botschafter warnt vor Krieg in Libyen

Der russische Nato-Botschafter Dmitri Rogosin hat die Allianz vor einem groß angelegten Krieg in Libyen gewarnt. „Genau wie wir es vorausgesagt haben, wird die Nato tiefer und tiefer in einen Krieg in Nordafrika gezogen“, sagte Rogosin am Samstag der Nachrichtenagentur Interfax. Die USA und ihre engsten Verbündeten könnten neben dem Irak und Afghanistan in einen dritten Krieg geraten.

Russland hatte sich in der vergangenen Woche wie Deutschland bei der Abstimmung über die Libyen-Resolution im UN-Sicherheitsrat enthalten. Es hätte den Beschluss auch mit seinem Veto blockieren können. Sanktionen gegen Libyen unterstützt die Regierung in Moskau. Russlands Präsident Dmitri Medwedew hatte zuletzt Sorgen um tote Zivilisten geäußert und US-Präsident Barack Obama in einem Telefongespräch dazu aufgefordert, dies zu verhindern.

Nach Luftangriffen: Rebellen erobern Adschdabija zurück

Mithilfe alliierter Kampfflugzeuge haben libysche Rebellen am Sonnabend nach eigenen Angaben die strategisch wichtige Stadt Adschdabija zurückerobert. „Ohne die Flugzeuge hätten wir es nicht geschafft“, sagte ein 38-jähriger Kämpfer aus der zwischen Bengasi und Misrata gelegenen Stadt, Ahmed Faradsch, der Nachrichtenagentur AP. „Mithilfe der Flugzeuge stoßen wir weiter bis Tripolis vor, so Gott will.“

Ein Kämpfer, Said Sadawi, sagte, der östliche Zugang zur Stadt sei in der Nacht und der westliche am Morgen nach britischen und französischen Luftangriffen auf Truppen Muammar al Gaddafis in die Hand der Rebellen gefallen. „Ganz Adschdabija ist frei“, sagte Sadawi.

Auf der Straße nach Adschdabija zählten Reporter mindestens acht ausgebrannte Panzer Gaddafis. Bei Luftangriffen am Freitag wurden Artilleriestellungen und gepanzerte Fahrzeuge in den Randbezirken der Stadt zerstört.

Der russische Nato-Botschafter Dmitri Rogosin hat die Allianz vor einem groß angelegten Krieg in Libyen gewarnt. „Genau wie wir es vorausgesagt haben, wird die Nato tiefer und tiefer in einen Krieg in Nordafrika gezogen“, sagte Rogosin am Samstag der Nachrichtenagentur Interfax. Die USA und ihre engsten Verbündeten könnten neben dem Irak und Afghanistan in einen dritten Krieg geraten.

Russland hatte sich in der vergangenen Woche wie Deutschland bei der Abstimmung über die Libyen-Resolution im UN-Sicherheitsrat enthalten. Es hätte den Beschluss auch mit seinem Veto blockieren können. Sanktionen gegen Libyen unterstützt die Regierung in Moskau. Russlands Präsident Dmitri Medwedew hatte zuletzt Sorgen um tote Zivilisten geäußert und US-Präsident Barack Obama in einem Telefongespräch dazu aufgefordert, dies zu verhindern.

US-Kommandeur für begrenzte Luftangriffe

Am Freitag hatte noch der US-Kommandeur des internationalen Einsatzes, General Carter Ham, der Nachrichtenagentur AP erklärt: „Wir könnten ganz leicht alle Regime-Truppen in Adschdabija zerstören.“ Dabei würde aber auch die gesamte Stadt in Schutt und Trümmer gelegt. „Wir würden genau die Leute töten, die wir schützen sollen.“

Deshalb müssen die schlecht ausgerüsteten Rebellen – sie verfügen kaum über schwere Waffen – selbst versuchen, die Belagerungen von Gaddafi-Truppen in mehreren Städten zu durchbrechen.

Bürger Adschdabijas fuhren nach dem Einzug der Rebellen mit Autos hupend und feiernd durch die Straßen. Ihre Stadt war mehr als eine Woche von Gaddafis Truppen belagert worden, die vor dem Eingreifen der internationalen Koalition am 19. März kurz davor standen, die auf dem Weg nach Bengasi gelegene Stadt endgültig unter ihre Kontrolle zu bringen.

„Wir sind bei unserer Mission erfolgreich“

US-Präsident Barack Obama erklärte unterdessen in seiner wöchentlichen Rundfunk- und Internetansprache, das Militärbündnis sei bei der Durchsetzung der UN-Sicherheitsresolution erfolgreich. Die libysche Luftverteidigung sei „ausgeschaltet“ und in Rebellenstädten seien die Einheiten Gaddafis zurückgeschlagen worden, sagte er in der noch vor der Meldung aus Adschdabija vorab veröffentlichten Rede.

„Wir sind bei unserer Mission erfolgreich“, sagte Obama. Deren Auftrag sei klar umrissen und erfülle ein Mandat des UN-Sicherheitsrates. Die anfangs von den USA geführte Allianz gegen Gaddafi hatte am 19. März mit Angriffen auf dessen Luftverteidigung und auf Städte wie Bengasi vorrückende Truppen begonnen. Am Montag will Obama seine Libyen-Politik in einer Rede an die Nation erläutern.

Die Überwachung der Flugverbotszone soll demnächst von der NATO koordiniert werden. Damit soll gemäß UN-Sicherheitsresolution verhindert werden, dass Gaddafi seine Luftwaffe und Truppen gegen sein eigenes Volk einsetzt.

(reuters/afp/ap/abendblatt.de)