Moderater Republikaner gewinnt Abstimmungen in Wisconsin, Maryland sowie Washington Stadt und gibt sich als Herausforderer des US-Präsidenten.

Washington. Nach dem Sieg Rick Santorums in Louisiana war wieder Mitt Romney an der Reihe - und das gleich dreifach: Der Favorit auf die republikanische Kandidatur für die US-Präsidentschaft hat sich nach Hochrechnungen der TV-Sender CNN und MSNBC bei Abstimmungen in Wisconsin, Maryland und Washington Stadt durchgesetzt. Seinen strikt konservativen Widersacher Santorum verwies Romney jeweils auf den zweiten Platz.

Damit ist der Ex-Gouverneur der Kandidatur gegen Präsident Barack Obama bei den Wahlen im November einen großen Schritt näher gekommen. In einer Siegesrede vor Anhängern präsentierte Romney sich bereits demonstrativ als Herausforderer. "Das war ein großer Sieg“, rief er seinen Anhängern zu.

Romney konzentrierte sich in seiner Rede bereits ganz auf Obama, seine Konkurrenten im Republikanerlager erwähnte er mit keinem Wort. Er werde die Krise in Amerika überwinden, meinte Romney. "Vor uns liegen große Tage.“

Nach Auszählungen von rund der Hälfte der Stimmen kam Romney in Wisconsin auf 42 Prozent der Stimmen, Santorum lediglich auf 38 Prozent, berichtete der TV-Sender CNN. In Maryland und Washington sei der Vorsprung Romneys noch größer, hieß es.

Allerdings signalisierte Santorum, dass er trotz der für ihn enttäuschenden Ergebnisse nicht aufgeben wolle. Er deutete an, dass er bis zum Nominierungsparteitag im Sommer durchhalten werde.

Innerhalb der Partei geht bereits die Sorge um, dass es auf dem Parteitag Ende August zu einem offenen Konflikt kommen könnte. Auf dem Parteitag wollen die Republikaner endgültig entscheiden, wer im November bei den Präsidentenwahlen gegen Obama antritt.

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Gut ein halbes Jahr vor den Wahlen greift auch Obama die Republikaner frontal an. In einer Rede in Washington warf er ihnen am Dienstag "Sozialdarwinismus“ vor. Bei den Sparplänen der Konservativen handele es sich um ein „trojanisches Pferd“. In Wirklichkeit gehe es den Republikanern darum, die Gesellschaft radikal zu verändern.

Es ist die bislang schärfste Attacke Obamas auf die Republikaner. Er nahm in seiner Rede vor allem die neusten Etatvorschläge der Opposition aufs Korn. Diese sehen für 2013 Einsparungen in Höhe von mehreren Billionen Dollar vor – darunter starke Einschnitte im Sozialbereich.

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"Getarnt als Plan zur Verringerung des Defizits, handelt es sich in Wirklichkeit um einen Versuch, dem Land eine radikale Vision aufzuzwingen“, meinte Obama. Wörtlich: "Es handelt sich um einen nur zart verschleierten Sozialdarwinismus.“

Obama warnte erneut, bei der Abstimmung im November gehe es um eine Richtungswahl, die entscheidende Auswirkungen auf die Zukunft der amerikanischen Gesellschaft habe. Zwar hatte Obama bereits mehrfach signalisiert, dass er die Frage der sozialen Gerechtigkeit zum Hauptwahlkampfthema machen wolle, aber noch nie zuvor hat er die Republikaner derart unverblümt ins Visier genommen.

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Zugleich schoss sich der Präsident auch erstmals auf den Multimillionär Romney als wahrscheinlichen Herausforderer ein. In seinem neuesten Wahlwerbespot greift er Romney als Unterstützer von "Big Oil“ an, der mächtigen Ölindustrie. Obama wirft den Republikanern vor allem vor, dass sie zwar Sozialprogramme radikal kürzen, zugleich aber Steuervorteile der Reichen nicht antasten wollen. Dies gehe auch auf Kosten des Mittelstandes. (dpa)