Santorum kommt auf 51 Prozent. Wichtige Südstaaten-Vorwahlen am Dienstag. McCain warnt vor Selbstzerfleischung der Republikaner.

Topeka. Im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der US-Republikaner hat der Erzkonservative Rick Santorum Boden gutgemacht. Bei den Vorwahlen im Bundesstaat Kansas siegte er am Sonnabend mit deutlichem Vorsprung und holte damit zu dem klar in Führung liegenden Rivalen Mitt Romney auf. Dies könnte Santorum zudem Rückenwind für die wichtigen Abstimmungen am Dienstag in den konservativen Südstaaten Alabama und Mississippi geben. Diese Vorwahlen hat der Ex-Unternehmenschef und Multimillionär Romney selbst bereits als „Auswärtsspiel“ bezeichnet.

Gewinnt der Ex-Senator und tiefgläubige Katholik Santorum auch dort, könnte dies zum Ausscheiden des Konkurrenten Newt Gingrich führen. Denn sollten dem aus Georgia stammenden früheren Vorsitzenden des Repräsentantenhauses weitere Achtungserfolge im Süden misslingen, dürften die Rufe nach seinem Verzicht lauter werden. Ganz abgeschlagen ist bislang der Kongressabgeordnete Ron Paul aus Texas. Daher deutet vieles auf einen Zweikampf zwischen Romney und Santorum hin. Der Präsidentschaftskandidat der Republikaner, der im November gegen Amtsinhaber Barack Obama antritt, wird bei einem Parteitag Ende August gekürt. Er braucht dazu die Stimmen von 1144 Delegierten. Romney hat sich bislang mehr als 400 gesichert und führt damit deutlich.

In Kansas kam Santorum auf 51 Prozent der Stimmen. Romney erreichte 21 Prozent, Gingrich 14 und Paul 12 Prozent. Mit seinem Sieg sei es Santorum gelungen, am Ball zu bleiben, sagte der Politikexperte Ruy Teixeira vom liberal ausgerichteten Center for American Progress. Während Romney mit seiner Wirtschaftskompetenz punkten will, setzt Santorum auf ein streng konservatives Profil. So positioniert er sich als Gegner von Abtreibung und Homosexuellen-Rechten. „Er repräsentiert die Werte von Kansas“, sagte Travis Oliver, ein Bezirksvorsitzender der Republikaner. „Wir sind hier, um die guten traditionellen Werte Amerikas zu verteidigen.“

Doch der harte Vorwahlkampf der Republikaner spielt Obama in die Hände. Der Demokrat profitiert in Umfragen davon, dass sich seine potenziellen Herausforderer seit Jahresbeginn gegenseitig zerfleischen und so immer mehr Anhänger verprellen. Der frühere Republikaner-Kandidat John McCain, der 2008 die Wahl gegen Obama verloren hatte, schlug daher Alarm. „Jeder Tag der Vorwahl mit gegenseitigen Attacken ist ein verlorener Tag, weil man sich nicht gegen den wirklichen Gegner richten kann, also Präsident Obama“, sagte McCain der Zeitung „Bild am Sonntag“. „Außerdem ist diese Kampagne der republikanischen Kandidaten sehr, sehr schmutzig.“ Er machte sich für Romney stark, der gegen Obama noch gewinnen könne. „Denn diese Wahl wird nicht über Fragen der nationalen Sicherheit entschieden, sondern über Arbeitsplätze und die Wirtschaft“, sagte McCain. (Reuters)