In Thailand droht die Lage zu eskalieren: Als Oppositionelle eine Senderzentrale stürmten, gingen Sicherheitskräfte gegen sie vor.

Bangkok. Aus Protest gegen die Schließung eines privaten Fernsehkanals haben Regierungsgegner in Thailand am Freitag das Gelände der Senderzentrale in Bangkok gestürmt. Nach Behördenangaben hatten sich rund 12.000 der sogenannten Rothemden vor dem Gebäude versammelt, um die Wiederaufnahme des Sendebetriebs zu erzwingen.

Soldaten und Polizisten versuchten unter Einsatz von Wasserwerfern und Tränengas, die Oppositionsanhänger zu vertreiben. Der Sender namens „People's Channel“ (PTV) war am Donnerstag von der Regierung abgeschaltet worden, ebenso mehr als 30 Websites, die über die andauernden Proteste der Opposition berichteten.

Die Rothemden demonstrieren seit Wochen für Neuwahlen. Seit Samstag halten sie das Geschäftszentrum in Bangkok besetzt. Sie wollen Ministerpräsident Abhisit Vejjajivasolle dazu zwingen, das Parlament binnen 15 Tagen aufzulösen. Die Rothemden sind zumeist Anhänger des 2006 gestürzten Regierungschefs Thaksin Shinawatra und stammen aus den ländlichen, ärmlichen Gegenden im Norden Thailands. Sie werfen Abhisit vor, nur mit Unterstützung der Armee und im Interesse der Eliten zu regieren. Angesichts ihrer eskalierenden Proteste hatte Ministerpräsident Abhisit am Mittwoch den Notstand über die Hauptstadt verhängt.

Ungeachtet des Notstands versammelten sich in Bangkok erneut wieder Tausende Regierungsgegner. Sie planen die größte Kundgebung seit Beginn der Demonstrationen gegen Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva. Ein Anführer der Rothemden, Nattawut Saikua, hatte am Donnerstag zu einer „unvergesslichen“ Aktion aufgerufen. „Lasst uns morgen Geschichte schreiben“, sagte er vor mehr als 10.000 Anhängern.

Die Armee teilte daraufhin mit, dass gut 33.000 zusätzliche Polizisten und Soldaten in und um die Hauptstadt Bangkok mobilisiert würden. Die Behörden erließen nach eigenen Angaben seit Donnerstagabend bereits 24 Haftbefehle gegen Anführer der Opposition. Ihnen wird die Verletzung des Ausnahmezustandes vorgeworfen.