Seit Tagen protestieren die sogenannten Rothemden in Thailand gegen die Regierung. Nun wollen sie mit ihrem Blut Neuwahlen erzwingen.

Bangkok. Tausende Regierungsgegner haben in Bangkok in einer umstrittenen Symbol-Aktion literweise Blut am Regierungssitz verschüttet. Mit dem symbolischen „Blutopfer“ will die Opposition eine Neuwahl des Parlaments und den Rücktritt von Regierungschef Abhisit Vejjajiva erzwingen. Die Anführer der Demonstranten schütteten rund 50 Container mit insgesamt 275 Litern vor sechs Eingängen des Regierungssitzes aus. „Wenn Abhisit zur Arbeit kommt, muss er über da Blut des Volkes fahren“, sagte Anführer Nattawut Saikuer.

Zuvor hatten sich hunderte Anhänger des ehemaligen Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra das Blut abnehmen lassen. In langen Schlangen formierten sich die Demonstranten zur Blutabgabe, viele gekleidet in roten Hemden und T-Shirts, der Farbe der Opposition. Besorgt zeigte sich das Rote Kreuz über die Aktion. Ein Sprecher verwies auf die hygienischen Probleme. Zudem könne man mit dieser Menge Blut zahlreiche Menschenleben retten, statt sie nutzlos zu vergießen, sagte ein Sprecher.

Ein Regierungssprecher erklärte, wenn die Demonstranten das Blut durch die Gegend werfen wollten, um fotografiert zu werden und die Behörden das Blut dann wegputzen müssten, sei das in Ordnung. Allerdings überprüften die Gesundheitsbehörden, ob das Verteilen von Blut auf der Straße gegen Gesundheitsvorschriften verstoße.

Für den Fall, dass die Aktion ohne Erfolg bleiben sollte, kündigten die Demonstranten derweil weitere Blutopfer an. Unter anderem wollten sie dann vor dem Hauptquartier der regierenden Demokratischen Partei und vor dem Amtssitz von Ministerpräsident Abhisit ihr Blut vergießen.

Die rund 90.000 Regierungsgegner harren bereits seit dem Wochenende in Bangkok aus, wo sie am Sonntag gegen die Regierung von Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva demonstriert und vorgezogene Neuwahlen gefordert hatten. Abhisit wies die Rücktrittsforderung am Montag zurück und ließ ein entsprechendes Ultimatum verstreichen. Heute wandte er sich erneut in einer Fernsehansprache an das Land und schloss eine Auflösung des Parlaments erneut aus. Die Entscheidung über mögliche Neuwahlen könne nicht von den Demonstranten und der Regierung getroffen werde, sondern gehe das ganze Land an.

Bei den Demonstranten handelt es sich überwiegend um Anhänger des 2006 mit einem Militärputsch gestürzten ehemaligen Regierungschefs Thaksin. Sie werfen Abhisit vor, illegal an die Macht gekommen zu sein. Am Montag waren die sogenannten Rothemden vor die Kaserne des 11. Infanterieregiments in Bangkok gezogen, wo sich Abhisit in den vergangenen Tagen aufhielt.

Thailand ist seit Anfang 2006 politisch nicht mehr zur Ruhe gekommen, als Demonstranten Thaksin Korruption und Machtmissbrauch vorwarfen. Im gleichen Jahr wurde er gestürzt. 2008 kamen dann seine politischen Verbündeten wieder für einige Monate an die Macht. Ministerpräsident Abhisit wurde im Dezember 2008 gewählt.