Tausende Anhänger des gestürzten thailändischen Ministerpräsidenten Thaksin sind in Bangkok auf die Straße gegangen. Sie fordern Neuwahlen.

Bangkok. In Thailand haben 100 000 Anhänger des früheren Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra bei einer Massenkundgebung die Regierung ultimativ zum Rücktritt aufgefordert. Die Demonstranten kündigten in der Hauptstadt Bangkok einen Marsch auf Regierungsgebäude an, sollte Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva bis Montagmittag nicht das Parlament auflösen und Neuwahlen ausrufen. Abhisit wies die Forderung zurück. Der Protest der in Rot gekleideten Opposition legte zwar Teile von Bangkok lahm, doch nahmen deutlich weniger Menschen teil als von den Organisatoren erhofft. Der Milliardär Thaksin war 2006 vom Militär gestürzt worden.

Die Armee war in Alarmbereitschaft, um bei Unruhen einzuschreiten. Abhisit ermahnte die Demonstranten im Fernsehen, nicht über die Stränge zu schlagen. Er hatte eine Australienreise abgesagt und strich die für Dienstag geplante Kabinettssitzung. Der Premier zog in der Millionenstadt 35 000 Sicherheitskräfte zusammen. Die Schulen sollten am Montag geschlossen bleiben. Die Krankenhäuser waren aufgerufen, sich für Notfälle zu rüsten. Die Behörden richteten in der Stadt Informationsstände für verunsicherte Touristen ein. Mehr als 30 Länder hatten vor Reisen nach Bangkok gewarnt.

Das weitgehend von Thaksin finanzierte Oppositionsbündnis „Vereinigte Front für Demokratie und gegen Diktatur“ (UDD) hatte einen Millionen-Marsch angekündigt. Nach Ansicht seiner Gegner ist Abhisit unrechtmäßig im Amt. Die jüngsten Wahlen 2007 hatten Thaksin-Anhänger gewonnen. Gegen sie machte eine Demonstrationsbewegung in gelben Hemden mobil, die 2008 wochenlang den Regierungssitz und schließlich den Flughafen besetzte. Abhisit gewann Ende 2008 eine Abstimmung im Parlament mit Überläufern aus der damaligen Regierung.

Die UDD brachte die Teilnehmer vor allem aus den armen Provinzen im Norden des Landes mit Bussen, Lastwagen und Booten auf den Chao Phraya nach Bangkok. Die armen Massen waren Thaksins Wählerbasis. „Wir lieben Thaksin“, sagte der arbeitslose Nanaphat Tanapitchwichit, (41). „Abhisit redet nur, unsere Probleme löst er nicht.“

Thaksin meldete sich per Telefon bei seinen Anhängern und feuerte sie an. „Je mehr von euch rauskommen, desto stärker will ich kämpfen“, sagte er „Ich danke euch und werde mich eines Tages erkenntlich zeigen.“ Thaksin war 2008 vor der Verurteilung zu zwei Jahren Haft wegen Amtsmissbrauchs ins Exil geflüchtet. Er lebte zuletzt in Dubai, doch sollen die dortigen Machthaber ihm auf Drängen der thailändischen Regierung die Abreise nahe gelegt haben, sagte ein Regierungssprecher in Thailand. Thaksin stritt dies ab, bestätigte aber eine Reise nach Europa. Bangkoker Medien spekulierten über einen Aufenthalt in der Schweiz. Thaksins Töchter sollen in Berlin sein.