Millionär Mitt Romney drängt ins Weiße Haus. Wird er anstelle von Sarah Palin der republikanische Präsidentschafts-Kandidat für 2012?

Washington. Er war der Organisationschef, als es galt, wenige Monate nach den Anschlägen des 11. September die Olympischen Winterspiele in Salt Lake City in einem sicherheits-hysterischen Umfeld zu organisieren. Nun strebt der Geschäftsmann und ehemalige Gouverneur Mitt Romney, 64, ins Weiße Haus und fordert Präsident Barack Obama heraus. Nach seinem Scheitern bei der Präsidentenwahl 2008 tritt er 2012 noch einmal an. „Es ist Zeit, dass wir Amerika wieder auf den Pfad zur Größe führen“, sagte er in einer Video-Botschaft. Sie ist auf YouTube oder auf seiner Homepage anzusehen. Mit der Gründung eines Wahlkomitees erfüllte er die formellen Bedingungen, um mit dem Einsammeln von Wahlspenden zu beginnen. Der Multimillionär ist der zweite Republikaner, der eine Kandidatur für 2012 angekündigt hat. Romney war 2008 bei den Vorwahlen seiner Partei gegen John McCain ausgeschieden, der bei der eigentlichen Wahl gegen den Demokraten Barack Obama verlor.

Experten zufolge hat Romney sich seitdem auf die kommende Wahl vorbereitet und gilt als der führende Kandidat seiner Partei. „Er ist der Typ, dem im Moment alle hinterherlaufen müssen“, sagte der republikanische Berater Rich Galen. Romney betont seine Wirtschaftserfahrung an der Spitze einer Beteiligungsfirma. „Ich habe gelernt, wie Amerika mit Firmen in anderen Staaten konkurriert, warum Jobs abwandern und wie Jobs hier Zuhause geschaffen werden“, sagte er.

Demokraten werfen Romney dagegen vor, als „Heuschrecke“ gewütet und massenweise Stellen abgebaut zu haben. Einige Konservative kritisieren Romneys Amtszeit als Gouverneur von Massachusetts, ein Bundesstaat, der in den USA als vergleichsweise „liberal“ – linksgerichtet – gilt. Dort unterstützte er den Aufbau eines Gesundheitssystems, das als eines der Vorbilder für die umstrittene bundesweite Reform von Obama gilt. Evangelikalen Christen ist sein Glaube suspekt: Romney ist Mormone, der an der Brigham Young University in Utah studiert hat. Später ging er nach Harvard, wo er seinen Abschluss in Wirtschaft und Jura machte.

Der Wahlkampf beginnt in den USA eher zögerlich. Auf Seite der Republikaner hat sich neben Romney bislang nur der ehemalige Gouverneur von Minnesota, Tim Pawlenty, formell beworben. Unklar bleibt, ob bekannte Politiker wie Mike Huckabee oder Sarah Palin überhaupt zu den Vorwahlen antreten. Bei den Demokraten hat Obama seinen Hut in den Ring geworfen, Umfragen zufolge liegt er gegenüber den Republikanern in Führung. Es wäre Obamas letzte von zwei möglichen Amtzeiten. Parallel zu der Präsidentenwahl werden im November 2012 das ganze Repräsentantenhaus und ein Drittel des Senats neu gewählt. Einige Experten spekulieren, dass die Kongresswahlen angesichts von Obamas Vorsprung sich zum eigentlichen Machtkampf in Washington entwickeln dürften. (abendblatt.de/rtr)