Der republikanische Bewerber um die Kandidatur zur Präsidentschaftswahl in den USA erklärt seinen Blackout in der live gesendeten TV-Debatte.

Washington. Im Wahlkampf blamierte Politiker sind in den USA wahrlich keine Seltenheit - jetzt reiht sich auch ein möglicher Kandidat der Republikaner auf das Amt des US-Präsidenten in diese unrühmliche Galerie ein. Mit einem Gedächtnis-Aussetzer mitten in einer Live-Sendung hat Präsidentschaftsbewerber Rick Perry einen weiteren Rückschlag erlitten. Der peinliche Auftritt in der TV-Debatte am Mittwochabend (Ortszeit) bringt den 61-Jährigen nach Einschätzung amerikanischer Medien nun möglicherweise um seine Chancen auf das Weiße Haus. Perry hatte in der Diskussion mit seinen innerparteilichen Kontrahenten angekündigt, als Präsident drei Behörden abschaffen zu wollen, konnte aber partout nur zwei nennen.

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"Ich würde das Bildungsministerium abschaffen, das Handels- und ... das dritte kann ich nicht“, sagte der 61-Jährige und schloss seine Ausführung mit einem enttäuschten "Oops“. Die Zuschauer im Saal brachen in lautes Gelächter aus, im Internet und im Fernsehen ergoss sich daraufhin Spott über den texanischen Gouverneur. Später am Abend sagte er, er habe das Energieministerium gemeint.

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Es war nicht Perrys erste Panne in den zurückliegenden neun Debatten des republikanischen Vorwahlkampfes, der im nächsten Sommer zur Nominierung eines Herausforderers von Präsident Barack Obama für die Wahl im November führen soll. Politische Kommentatoren meinten schon vor dem desaströsen Auftritt, dass Perry seine einstige Position an der Spitze des Bewerberfeldes vor allem durch schlechte rhetorische Fähigkeiten eingebüßt habe.

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Ende Oktober kündigte sein Wahlkampfteam an, ihn nicht mehr an jeder Debatte teilnehmen zu lassen. "Ich bin nicht der beste Debattierer und der glatteste Politiker“, sagte er am Donnerstag dem Fernsehsender ABC. "Aber ein Fehler wird nicht meine Kampagne ruinieren“, ergänzte er in einem Interview mit CBS. In den Umfragen war Perry schon vorher recht weit abgeschlagen.

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Bei der Debatte ging es vor allem um die Wirtschaftsprogramme der Republikaner. Doch die Sachdiskussion über Steuern und die Konjunktur konnte nicht von dem Skandal um den Kandidaten Herman Cain ablenken. Der 65-Jährige musste erneut zu den Vorwürfen der sexuellen Belästigung Stellung beziehen. Insgesamt vier Frauen haben ihm anzügliches Verhalten vorgeworfen – Beschuldigungen, die er auch am Mittwoch wieder kategorisch zurückwies. „Die Wähler verdienen mehr, als dass jemand wegen haltloser Vorwürfe vor das Gericht der öffentlichen Meinung gestellt wird“, sagte er unter dem Jubel des Studiopublikums.

Einige Zuschauer äußerten jedoch Befremden, dass ausgerechnet er in der Debatte die ehemalige demokratische Präsidentin des Abgeordnetenhauses, Nancy Pelosi, spöttisch als "Prinzessin Nancy“ bezeichnete. In einem Interview nach der Sendung gestand er selbst ein: „Das war ein Statement, dass ich vielleicht nicht hätte machen sollen.“

Mit Material von dpa