Heftiger Schlagabtausch zwischen den Bewerbern in einer TV-Debatte. Zerlegen sich die Republikaner selbst mit ihren radikalen Thesen?

Washington. Seit dem Eintritt des Texaners Rick Perry ist der Ton schärfer geworden im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner für 2012. Wer darf im kommenden Jahr Präsident Barack Obama herausfordern? Mitt Romney wurden die besten Chancen eingeräumt. Doch die wilde Michele Bachmann mit ihrer Nähe zur Tea-Party-Bewegung und die im Hintergrund agierende Sarah Palin haben ebenfalls gute Karten. „Die Amerikaner suchen jemanden, der das Land wieder zum Laufen bringt“, sagte Perry, der auf das wirtschaftlich erfolgreiche „Modell Texas“ verwies. Perry betonte, dass in Texas in zehn Jahren über eine Million Jobs geschaffen wurden. „Unser Präsident versteht die Wirtschaft nicht. Ich schon“, sagte Romney, der in der Vergangenheit auch in der Privatwirtschaft erfolgreich war.

Doch die Bewerber um die Nominierung der Republikanischen Partei als Kandidat für den US-Präsidentschaftswahlkampf 2012 haben sich bei einer landesweit ausgestrahlten Fernsehdebatte einen harten Schlagabtausch untereinander geliefert. Beherrschendes Thema der Diskussion am Tag vor der mit Spannung erwarteten Rede von US-Präsident Barack Obama zur Arbeitsmarktpolitik war die Schaffung von Jobs. Der texanische Gouverneur Rick Perry und der ehemalige Gouverneur des US-Staats Massachusetts, Mitt Romney, warfen sich bei der Debatte in der Ronald-Reagan-Bibliothek im kalifornischen Simi Valley gegenseitig Versagen beim Kampf gegen die Arbeitslosigkeit vor.

Romneys Vorgänger Michael Dukakis habe in kürzerer Zeit mehr Arbeitsplätze geschaffen als sein Nachfolger, sagte Perry. Romney entgegnete, auch Perrys Vorgänger in Texas, darunter der ehemalige Präsident George W. Bush, hätten eine bessere Bilanz bei der Schaffung von Arbeitsplätzen als der amtierende Gouverneur.

Perry kritisierte Romney für dessen Gesundheitsreform in Massachusetts, die als Vorbild für das von Gegnern als Obamacare bezeichnete Gesetzespaket auf Bundesebene gilt. Romney warf Perry vor, sich Sozialversicherungen für Senioren zu verweigern. Perry nannte Sozialversicherungen eine „monströse Lüge“ und erklärte, junge Leute würden in einem solchen System niemals erhalten, was ihnen zugesagt wurde. Auf eines konnten sich die Kandidaten jedoch bei allen Differenzen einigen: Obama mache einen schlechten Job und müsse bei den Wahlen im kommenden Jahr geschlagen werden.

Mehrere Bewerber äußerten sich skeptisch zur Theorie, dass vom Menschen verursachte Treibhausgase den Klimawandel anfachen. Perry erntete starken Beifall des Publikums, als er die Todesstrafe in Texas bekräftigte. „Ich denke, die Amerikaner verstehen Gerechtigkeit.“

Acht Bewerber um die Nominierung der Republikaner beteiligten sich an der ersten von drei Debatten in den kommenden drei Wochen. Unter den Teilnehmern war auch die Vertreterin der ultrakonservativen Tea-Party-Bewegung, Michele Bachmann, und der ehemalige Gouverneur von Utah, Jon Huntsman. (abendblatt.de/dapd/dpa)