Die ersten Urlauber sind auf dem Weg zurück in die Heimat. Bis Montag sagten die Reiseveranstalter sämtliche Flüge in das Mittelmeerland ab.

Berlin/Tunis. Die deutschen Reiseveranstalter haben nach den blutigen Unruhen und der Sperrung des Luftraums über Tunesien alle Flugreisen für Urlauber in das nordafrikanische Land bis Montag abgesagt. Erste Touristen waren am Freitagabend auf dem Weg zurück nach Deutschland – eine Maschine von Air Berlin im Auftrag von Thomas Cook startete nach Angaben des Veranstalters trotz der Luftraum-Sperrung von der Insel Djerba nach Düsseldorf.

Es werde alles versucht, um die betroffenen Reisenden über die abgesagten Flüge zu informieren, sagte Torsten Schäfer, Sprecher des Deutschen Reiseverbandes (DRV), am Freitagabend in Berlin. Am Mittag hatte Thomas Cook, zu dem auch die Veranstalter Neckermann, Bucher Last Minute und Air Marin gehören, bereits alle am Wochenende geplanten Flüge abgesagt. Nach Angaben des DRV halten sich derzeit 6000 bis 8000 Gäste deutscher Reiseveranstalter in Tunesien auf.

Die tunesische Luftraum-Sperrung verzögerte zunächst die Rückholaktion von deutschen Urlaubern durch Thomas Cook mit sechs Sondermaschinen. Die beiden gecharterten Sonderflüge der Condor seien vorerst gestrichen worden, teilte das Unternehmen mit. Zwei weitere Maschinen der Germania seien leer nach Tunesien geflogen und inzwischen sicher in Monastir gelandet. Wann die Maschinen wie geplant Urlauber zurückbringen können, sei aber noch unklar. Das hänge auch davon ab, ob Touristen angesichts einer nächtlichen Ausgangssperre überhaupt vom Hotel zum Flughafen gelangen.

Unklar blieb zunächst, wie die Maschinen trotz der Luftraumsperrungen überhaupt fliegen konnten. In Tunesien herrschen derzeit chaotische Zustände. Neben der erfolgreich nach Düsseldorf abgeflogenen Chartermaschine von Air Berlin in Djerba stand am Abend noch ein Fly-Niki-Flugzeug in Monastir und wartete darauf, nach Wien zurückzufliegen.

Thomas Cook hat rund 2000 deutsche Reisende in Tunesien, bei Rewe Touristik ist es eine ähnlich hohe Zahl. Der Anbieter mit den Veranstaltern ITS, Jahn Reisen und Tjareborg ließ auch sämtliche Flüge nach Tunesien bis einschließlich Montag streichen. Das sagte der Leiter der Unternehmenskommunikation, Tobias Jüngert, am Freitagabend der dpa. Rewe hatte ebenso wie Tui (1000 Urlauber) und Alltours (200 Urlauber) zunächst auf Rückholaktionen verzichtet.

Tui teilte am Abend mit, dass sie nun ebenfalls den Touristen anbieten wollen, früher zurückzukehren. „Sobald möglich werden wir die Gäste zurückbringen“, sagte Unternehmenssprecherin Anja Braun der dpa. „Im Moment sind sie im Hotel am besten aufgehoben.“ Dort sei die Lage weiterhin ruhig. Für die Rückholaktion sollten Sondermaschinen und reguläre Rückflüge eingesetzt werden. Bis einschließlich Montag seien alle Hinflüge in das Mittelmeerland gestrichen. Der Reisekonzern stehe in engem Kontakt mit den Behörden und dem Auswärtigen Amt. Auch Deutschlands größte Fluggesellschaft Lufthansa, die viele Geschäftsreisende befördert und die tunesische Hauptstadt Tunis anfliegt, unterbrach die Verbindung vorerst. Der Flug am Freitagabend von Frankfurt nach Tunis sei wie schon der Flug am Vortag gestrichen worden, sagte ein Sprecher.

Auch die beiden Maschinen am Sonnabend von Frankfurt nach Tunis fallen aus. Ob die beiden für Sonntag zu den selben Uhrzeiten geplanten Flüge stattfinden können, sei noch unklar. Für Freitagabend geplante Flüge waren zuvor bereits gestrichen worden. Das Auswärtige Amt hat nach der Verhängung des Ausnahmezustands in Tunesien am Freitagabend seine Reisehinweise für das nordafrikanische Land aktualisiert. Es rät darin weiterhin „von nicht unbedingt erforderlichen Reisen“ nach Tunesien ab. Den Urlaubern, die sich derzeit in Tunesien aufhalten, empfehle das Ministerium, in den Hotels zu bleiben, sagte Schäfer. Dort sei es für sie im Augenblick am sichersten. (dpa/abendblatt.de)