US-Verteidigungsminister Leon Panetta schließt die Todesstrafe für den US-Soldaten, der in Afghanistan 16 Menschen erschossen hat, nicht aus.

Washington. Dem US-Soldaten, der am Sonntag in Afghanistan nach Behördenangaben 16 Zivilisten im Schlaf erschossen hat, darunter Kinder und Frauen, droht die Todesstrafe. Wie der US-Verteidigungsminister Leon Panetta am Montag vor Journalisten nicht ausschließen wollte, könnte der Amoklauf des US-Soldaten mit der Todesstrafe geahndet werden.

Panetta sagte: "Nach meinem Verständnis könnte das unter diesen Umständen infrage kommen.“ Die Tötung würden die Afghanistan-Pläne der US-Regierung jedoch nicht durchkreuzen, machte Panetta weiter deutlich. "Wir können nicht zulassen, dass diese Ereignisse unsere Strategie oder die Mission untergraben, die wir haben“, sagte er an Bord eines US-Militärflugzeugs auf einem Flug nach Kirgisistan.

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Am Sonntag hatte ein US-Soldat in der südafghanischen Provinz Kandahar bei einem mutmaßlichen Amoklauf 16 Dorfbewohner erschossen. Augenzeugen hatten zunächst von mehreren Angreifern berichtet. Dagegen sprachen Vertreter der US-Botschaft und der Nato von einem Einzeltäter, bei dem es sich um einen verheirateten Vater von drei Kindern handeln soll. Er sei drei Mal im Irak eingesetzt gewesen. Dies sei seine erste Stationierung in Afghanistan. Nach den Worten eines US-Regierungsvertreters litt der Soldat unter einer Hirnverletzung, die er sich bei einem Einsatz im Irak 2010 zugezogen habe.

Panetta beschrieb die Tötungen als isolierten Exzess eines Einzeltäters. Über dessen Motive herrsche weiter Unklarheit. „Das sind schreckliche Ereignisse“, sagte der Minister. Doch in Kriegen werde es immer wieder zu derartigen Fällen kommen. Auch US-Präsident Barack Obama betonte in einem TV-Interview: „Es sieht so aus, als ob es sich um einen einzelnen Amokschützen handelt, der auf eigene Faust handelte.“ (abendblatt.de/dpa)