Haben Sie Sorgen, Probleme im Alltag? Ralf Nehmzow ist Abendblatt-Leserbotschafter, er vermittelt, hilft, engagiert sich für Ihre Interessen. An den ersten Donnerstagen im Monat lässt er in seiner Kolumne Leser mit jeweils drei Fällen zu Wort kommen, konfrontiert damit die betroffenen Behörden, Institutionen und Unternehmen. Nicht alle Ärger-Fälle lassen sich lösen, manchmal gibt es nur Erklärungen. Am jeweils letzten Donnerstag dokumentiert er den "Fall des Monats".

Fall 1: Einkaufsgutschein kommt neu

Walter G., 74, Rentner aus Barsbüttel, hat folgendes Problem: "Mit der Firma HanseNet hatte ich einen Vertrag über Internet und Telefon abgeschlossen. Bei Vertragsabschluss sagte man mir schriftlich und mündlich einen Einkaufsgutschein über 200 Euro zu. Nachdem ich den Gutschein zwei Monate später noch nicht erhalten hatte, habe ich ihn mehrmals angemahnt. Man sagte mir, der sei längst verschickt worden. Leider habe ich den Gutschein bis heute noch nicht erhalten."

Carsten Nillies, Sprecher von HanseNet: "Wir bedauern die Unannehmlichkeiten. Den Gutschein haben wir gleich nach Vertragsabschluss versendet. Wir haben bei unserem Postversender einen Nachforschungsantrag veranlasst. Leider haben wir bis heute noch keine Rückmeldung erhalten. Wir möchten Herrn G. nicht länger warten lassen und schicken ihm eine Gutschrift über 200 Euro." Ist angekommen.

Fall 2: Katze überfahren und verscharrt

Peter M. aus Harburg ist traurig und verärgert: "Meine Katze Minka ist überfahren worden. Recherchen ergaben, dass ein netter Nachbar sie gefunden, von der Straße an den Straßenrand gelegt und die Polizei verständigt hat. Die ist auch gekommen, hat die Straße vom Blut gesäubert und offensichtlich meine tote Minka entsorgt. Meine Frage: Kann ich als Tierhalter nicht von der Polizei erwarten, dass der Tod einer Katze genauso behandelt wird wie der eines Hundes? Die Katze war gechippt und im Tierregister eingetragen. Die Polizei hat mir erklärt, dass sie durchaus im Besitz eines Lesegerätes sei."

Dazu nimmt Hans-Jürgen Petersen Stellung, stellvertretender Leiter des zuständigen Polizeikommissariats 46: "Das ist ein trauriger Fall. Natürlich kümmern wir uns um tote Tiere. Aber hier waren von der Katze leider nur noch wenige Überreste vorhanden, als unsere Kollegen gerufen wurden. Deswegen haben sie in diesem Einzelfall abgewogen und entschieden, den Kadaver nicht mit zur Wache zu nehmen. Wegen der spärlichen Überreste konnte man auch nicht mehr den Eigentümer der Katze ermitteln, es war kein Chip mehr vorhanden. Die Polizisten haben den Kadaver in einem nahe gelegenem Forst abgelegt und dort mit Zweigen zugedeckt. Mehr konnten wir hier nicht tun." Dort ruhe Minka jetzt in Frieden!

Fall 3: Um Wohnung beworben, Absage

Erzieherin Maren N., 45, bewarb sich um eine Mietwohnung bei der Baugenossenschaft Finkenwerder Hoffnung EG. "Ich wurde meiner Meinung nach als Bewerberin deswegen abgelehnt, weil ich momentan keine Arbeit habe. Ich habe dem Mitarbeiter gesagt, dass ich bald einen Probearbeitstag habe und höchstwahrscheinlich den Job bekommen werde. Zudem sagte ich ihm, dass ich 43 000 Euro besitze. Dies wies ich ihm per Kontoauszug nach. Bei der Schufa habe ich keinen Eintrag. Man sagte mir später, dass ich die Wohnung nicht bekäme, da ich keine Arbeit habe. Davor hatte der Mitarbeiter mir auch gesagt: Wenn ich keine Wohnung bekäme, würde es ja noch das Frauenhaus geben. Das find ich ungeheuerlich."

Peter Voss, Vorstand der Baugenossenschaft, sagt dazu: "Bei der Vielzahl von Bewerbern gibt es naturgemäß auch zahlreiche Ablehnungen, sei es, weil bei mehreren Bewerbern für eine Wohnung nur einer berücksichtigt werden kann, oder aus sonstigen Gründen. Hier ist das vorhandene Barvermögen nicht unbedingt als Sicherheit anzusehen, da kurzfristige anderweitige Anschaffungen nicht auszuschließen sind. Ein laufendes Einkommen aus beruflicher Tätigkeit konnte nicht nachgewiesen werden, die Gestellung eines Bürgen wurde von ihr abgelehnt. Sollte sie einen neuen Job haben, kann Frau N. sich gern erneut bei uns bewerben."

Die Erzieherin hat inzwischen eine andere Wohnung gefunden in Neuenfelde, über einen Makler.

Schicken Sie bitte Ihre Alltagsärger-Fälle, kurz skizziert, mit Ihrer Telefonnummer per E-Mail an: Leserbotschafter@Abendblatt.de oder an: Leserbotschafter Ralf Nehmzow, Chefredaktion Hamburger Abendblatt, Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg.