Unser Leserbotschafter Ralf Nehmzow befasst sich jeden Donnerstag mit neuen Fällen.

Haben Sie Sorgen, Probleme im Alltag? Ralf Nehmzow ist Leserbotschafter des Hamburger Abendblatts, er vermittelt, hilft, engagiert sich für die Interessen der Leser. An den ersten Donnerstagen im Monat lässt er in seiner Kolumne Leser mit jeweils drei Fällen zu Wort kommen, konfrontiert damit die betroffenen Behörden, Institutionen und Unternehmen. Nicht alle Ärger-Fälle lassen sich lösen, manchmal gibt es nur Erklärungen. Am jeweils letzten Donnerstag dokumentiert er den "Fall des Monats" mit Ergebnis.

Fall 1: Ärger mit Handy-Vertrag

Schülerin Vanessa H. schreibt: "Als ich 17 war, hatte meine Mutter mit dem Anbieter E-Plus für mich meinen ersten Handy-Vertrag abgeschlossen. Diesen wollten wir, als ich nun 18 wurde, auf mich umschreiben lassen. Mehrfach haben wir E-Plus darum gebeten, nie kam eine Reaktion. Deshalb kündigte ich dort inzwischen. Als ich mich in dem Zusammenhang danach erkundigte, warum die Umstellung nicht geklappt habe, erhielt ich eine neue Kundennummer, man wollte mich aus dem Vertrag nicht herauslassen. Bis November 2010 soll ich weiterbezahlen, jeden Monat 14 Euro. Das ist für mich eine große finanzielle Belastung, denn ich hatte schon bei einem anderen Anbieter einen neuen Vertrag abgeschlossen."

Jörg Borm, Pressesprecher der E-Plus-Gruppe: "Wir bedauern die Umstände, die Vanessa H. in den vergangenen Monaten hatte. Leider können wir den genauen Vorgang auf Basis uns vorliegender Unterlagen nicht nachvollziehen, haben aber dennoch den Vertrag mit ihr mit sofortiger Wirkung deaktiviert. Damit ist das Vertragsverhältnis zwischen E-Plus und ihr beendet, und es entstehen ihr keine weiteren Kosten mehr."

Tolle Reaktion, die den Geldbeutel der Schülerin entlastet.

Fall 2: GEZ verschickt Post an Toten

Rentnerin Maria-Louise P., 88, aus Billstedt ist empört: Sie bekam Post von der Gebühreneinzugszentrale (GEZ), die ihr einen ziemlichen Schrecken einjagte. "Die GEZ schickte jetzt ein Informationsschreiben über Rundfunkgebühren, das an meinen vor acht Jahren verstorbenen Mann adressiert war. Außer dem Namen und der Adresse stimmte nichts. Wie kam die GEZ dazu, mir so etwas zu schreiben, wie kam sie an die Daten?"

Willi Rees von der GEZ dazu: "Dass es zu dem Schreiben gekommen ist, bedauere ich sehr. Die Erfahrung hat gezeigt, dass bei vielen Bürgern Unklarheit über den Umfang der Rundfunkgebührenpflicht besteht. Um hierüber aufzuklären und um die Anmeldung von noch nicht gemeldeten Geräten zu bitten, werden Informationsschreiben versandt. Die entsprechenden Umzugs- und Änderungsdaten erhalten wir von den Einwohnermeldeämtern. Zusätzlich ist die GEZ berechtigt, im Markt erhältliche Adressen von großen Anbietern anzumieten. Im vorliegenden Fall haben wir die Anschrift von Herrn P. als ,junger Erwachsener' erhalten. Es kann leider auch vorkommen, dass Adressen von verstorbenen Personen in diese Adressbestände einfließen. Die GEZ muss davon ausgehen, dass es sich bei diesen Namen um lebende Personen handelt."

Pietätlos! Bitte künftig die Daten überprüfen, im Computer-Zeitalter ist das nicht schwer.

Fall 3: Geld im Automaten vergessen

Evelin L., 57, aus St. Pauli hatte Pech. Sie wollte in einer Filiale ihres Geldinstituts in Winterhude an einem Geldautomaten 130 Euro abheben. "Ganz in Gedanken vergaß ich, das Geld aus dem Automaten zu nehmen", schreibt sie. "Ich bemerkte den Verlust zwei Stunden später. Ich war sehr aufgeregt, 130 Euro sind viel Geld für mich, ich beziehe eine Erwerbsminderungsrente. Videoaufnahmen belegen, dass der Kunde nach mir das Geld nahm. Bisher bekam ich das Geld nicht. Die Staatsanwaltschaft ist eingeschaltet. Bekomme ich das Geld wieder? Helfen Sie mir bitte."

Dazu sagt ein Sprecher des Geldinstituts, das nicht genannt werden möchte: "Da die EC-Karte nicht gestohlen wurde, greift die Bargeldversicherung der Kundin in diesem Fall leider nicht. Auch wenn der vermeintliche Täter ermittelt wurde, ist nicht absehbar, ob und wann die Kundin das Geld von ihm zurückerhält. Hier möchten wir unserer langjährigen Kundin gerne unbürokratisch helfen. Aus sozialen Gründen haben wir die gestohlenen 130 Euro ihrem Konto gutgeschrieben."

Danke, ein Geldinstitut mit Herz.

So erreichen Sie den Leserbotschafter: Schicken Sie bitte Ihre Alltagsärger-Fälle, kurz skizziert, mit Ihrer Telefonnummer per E-Mail an: Leserbotschafter@Abendblatt.de oder an: Leserbotschafter Ralf Nehmzow, Chefredaktion Hamburger Abendblatt, Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg.