Haben Sie Sorgen, Probleme im Alltag? Ralf Nehmzow, der Leserbotschafter des Hamburger Abendblatts, hat ein Ohr dafür, vermittelt, hilft, engagiert sich für die Interessen der Leser. Er schildert ihre Fälle und dokumentiert dazu die Reaktionen der betroffenen Behörden, Institutionen und Unternehmen.

Anlage für 67 000 Euro "empfohlen"

Erika G., 90, hat Probleme mit einer Bank. Sie schildert den Sachverhalt so: "Ich hatte in der Filiale meines Geldinstituts ein nettes Gespräch mit drei Mitarbeitern. Ich dachte, es war ein allgemeines Informationsgespräch über meine Kontoauszüge und mein Wertpapierdepot. Wir haben Kaffee getrunken, es war eine herzliche, entspannte Atmosphäre. Für mich bedeutete es eine Abwechslung. Ich habe mir nichts dabei gedacht. Es wurden eine Menge Formulare ausgefüllt, und ich bekam diverse Unterlagen mit. Ich bin zwar geistig noch rege, sehe aber nicht mehr so gut. Zu Hause habe ich mühsam versucht, alles zu entziffern. Ich habe das alles nicht verstanden. Ich dachte nicht, dass ich offenbar eine Wertpapieranlage erwerben würde. Auf meinem Konto fehlt nun der Betrag von rund 67 000 Euro. Ich bitte um Hilfe."

Dazu nimmt der Pressesprecher des Geldinstituts Stellung: "Die Anlageberatung der Kundin führte zum Verkauf von zwei Investmentfonds, die Frau G. 2006 erworben hatte, ein Verkauf davon erbrachte 67 829,83 Euro. Von diesem Geld erwarb sie ein neues Wertpapier-Zertifikat, das in DAX-30-Unternehmen investiert, in der Summe enthalten war ein zweiprozentiger Ausgabeaufschlag von 1264,42 Euro. Wir haben alles genau geprüft und der Kundin nun aufgrund der individuellen Umstände des Falles eine kostenfreie Rückabwicklung ihres Investments vorgeschlagen. Dabei hätte sie eigentlich den Ausgabeaufschlag von 1264,42 Euro nicht zurückbekommen, aber aus Kulanz haben wir auch diese Summe zurückbezahlt. Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass das von uns empfohlene Zertifikat für die Kundin geeignet war. Aber sie war offensichtlich von den Angaben zum Produkt überfordert, auch ist die weitere Beratung der Kundin nicht optimal verlaufen. Wir haben unsere Berater nochmals auf die besondere Beratungssituation gerade bei älteren Kunden hingewiesen. Unser neu geschaffener Kundenbeirat wird sich auch dieses Themas annehmen."

Die 67 829,83 Euro wurden der Kundin inzwischen überwiesen.

So erreichen Sie den Leserbotschafter: Schicken Sie bitte Ihre Alltagsärger-Fälle, kurz skizziert, mit Ihrer Telefonnummer per E-Mail an: Leserbotschafter@Abendblatt.de oder an: Leserbotschafter Ralf Nehmzow, Chefredaktion Hamburger Abendblatt, Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg.