Haben Sie Sorgen, Probleme im Alltag? Ralf Nehmzow ist Leserbotschafter des Hamburger Abendblatts, er vermittelt, hilft, engagiert sich für die Interessen der Leser. Immer donnerstags lässt er in seiner Kolumne Leser mit jeweils drei Fällen zu Wort kommen, konfrontiert damit die betroffenen Behörden, Institutionen und Unternehmen. Nicht alle Ärger-Fälle lassen sich lösen, manchmal gibt es nur Erklärungen. Am jeweils letzten Donnerstag dokumentiert er den "Fall des Monats" mit Ergebnis.

Fall 1: Arge trägt nur weniger Miete

Verkäuferin Bettina F. aus Hausbruch, derzeit länger krankgeschrieben, hat große Sorgen: "Ich bin 47 Jahre alt, lebe mit meinem Sohn, 19, der eine Lehre macht, in einer 78 Quadratmeter großen Wohnung, Ich bekomme bisher meine Monatsmiete von 620 Euro vom Arge-Jobcenter bezahlt. Meine Tochter, 22, ist vor zwei Monaten bei mir ausgezogen. Darauf meldete sich die Arge Neugraben bei mir, ich solle mir eine neue Wohnung suchen, weil wir nunmehr nur zu zweit seien und die Wohnung zu teuer sei. Da ich gesundheitlich nicht in der Lage bin umzuziehen und mir auch die finanziellen Möglichkeiten dazu fehlen, bin ich verzweifelt. Ein Attest von meinem Arzt, bei dem ich seit Jahren in Behandlung bin, liegt vor, dass ich nicht zum Umzug in der Lage sei. Was soll ich tun?"

Beate Chmielewski vom Arge-Jobcenter Hamburg: "Durch den Auszug der Tochter ist die Wohnung zu teuer, wenn auch nur um 39,80 Euro. Das notwendige Beratungsgespräch wurde mit ihr geführt. Sie wurde auch darauf hingewiesen, was im Falle des Nichtumzugs passiert, nämlich nur die Absenkung der übernommenen Mietkosten um die 39,80 Euro. Sie muss also nicht umziehen. Ein Verwaltungsakt in Form eines neuen Leistungsbescheids erfolgt im November, wenn die Miete tatsächlich abgesenkt wird. Dann kann Frau F. dagegen Rechtsmittel einlegen."

Fall 2: Neuer Vertrag war zu teuer

Kurt K., 80, aus Niendorf, schreibt: "Ich habe bei Debitel einen Vertrag mit Flatrate für Telefon und Internet. Ich habe ihn online verlängert, weil mir dort für eine Verlängerung eine Gutschrift von 130 Euro angeboten wurde. Ich war der Meinung, dass es meine alten Vertragsbedingungen seien. Man schickte mir später die Vertragsbedingungen zu, da bemerkte ich, dass es ein anderer Tarif war, der für mich weitaus ungünstiger, also teurer war. Ich kündigte. Mehrfach fragte ich nach, bisher ohne Resonanz."

Ein Sprecher der Firma: "Wir haben den Fall noch einmal geprüft und im Sinne des Kunden entschieden."

Die Vertragsbeziehung ist beendet.

Fall 3: Saga-GWG hilft Leserin

Angestellte Kerstin O., 47, aus der Nordheide hat folgendes Problem mit der Saga-GWG. "Meine Mutter war verstorben, ihre Wohnung hatte ich kurz vorher bereits gekündigt, da sie sich im Altenheim in der Kurzzeitpflege befand und auf eine Wohnung dort wartete. Laut Auskunft der Saga war ich nun Nachmieterin.

Ich habe der Saga eine solvente Nachmieterfamilie genannt, die die Wohnung beziehen wollte. Die Saga war mit der Familie nicht einverstanden, den Grund wollten sie mir nicht nennen, nur so viel, dass es nicht an den Einkommensverhältnissen lag. Was ist der Grund?"

Michael Ahrens, Sprecher der Saga-GWG: "Die von Frau O. vorgeschlagenen Nachmieter haben wir nicht akzeptiert, da sie nicht in die Hausgemeinschaft passten. Unser Unternehmen achtet sehr genau darauf, Haus für Haus eine in sich gut zusammenpassende Mieterschaft zusammenzustellen, um eine hohe Wohnzufriedenheit zu erreichen, die dem Wohnumfeld insgesamt zugutekommt. Die Ablehnungsgründe können wir wie üblich aus Datenschutzgründen nicht nennen."

Saga hat die Wohnung vorzeitig vermietet, sodass Kerstin O. die Miete für einen Monat sparte: 700 Euro.

So erreichen Sie den Leserbotschafter: Schicken Sie bitte Ihre Alltagsärger-Fälle, kurz skizziert, mit Ihrer Telefonnummer per E-Mail an: Leserbotschafter@Abendblatt.de oder an: Leserbotschafter Ralf Nehmzow, Chefredaktion Hamburger Abendblatt, Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg.