Haben Sie Sorgen, Probleme im Alltag? Ralf Nehmzow ist Leserbotschafter des Hamburger Abendblatts, er vermittelt, hilft, engagiert sich für die Interessen der Leser. Immer donnerstags lässt er in seiner Kolumne Leser mit jeweils drei Fällen zu Wort kommen, konfrontiert damit die betroffenen Behörden, Institutionen und Unternehmen. Nicht alle Ärger-Fälle lassen sich lösen, manchmal gibt es nur Erklärungen. Am jeweils letzten Donnerstag dokumentiert er den "Fall des Monats" mit Ergebnis.

Fall 1: Ersatz für beschädigte Puppe

Bärbel Sch., 63, ehemalige Angestellte der Staatsoper und jetzt im Ruhestand, hatte Ärger mit dem Kurierdienst der Post. Und das kam so: "Ich habe ein Paket mit DHL mit einer Puppe, die ich für eine Dame repariert hatte, von Hamburg nach Langwedel in Schleswig-Holstein geschickt. Als die Empfängerin das Paket öffnete, war ein Arm der Puppe beschädigt. Sie reklamierte des bei ihrem Postamt, schickte das Paket dorthin. Die Mitarbeiter dort schickten es weiter nach Neumünster. Dann bekam ich es zurück, mit der Bemerkung, dass die Verpackung nicht den AGB entsprochen habe. Nun war auch der Kopf der Puppe ab. Unglaublich!"

Martin Grundler, Sprecher der Deutschen Post in Hamburg, sagt zum Fall: "Wir bieten hier eine kulante Lösung an: Unabhängig davon, dass unsere Fachleute die Verpackung der Puppe nach wie vor als nicht ausreichend einstufen, bekommt Frau Sch. jetzt 200 Euro erstattet, da auf dem Transport des Pakets zur genaueren Begutachtung des ersten Schadens sowie der Verpackung ins Paketzentrum ein zusätzlicher Schaden eingetreten ist. Wir bedauern außerordentlich, dass Frau Sch. bzw. der Eigentümerin der Puppe so viel Aufwand entstanden ist, und bitten um Entschuldigung für den Ärger."

Fall 2: Gefährlicher Baum wird gefällt

Zahntechnikerin Angelika B., 61, aus Langenhorn, schreibt: "Auf unserem Nachbargrundstück steht eine Eiche, welche zu sterben scheint, weil einige Äste schon kein Laub mehr tragen. Unser Nachbar bat das Amt für diese Fälle zu sich. Wir haben viele Kinder in der Nachbarschaft und befürchten, dass noch mehr Äste herunterstürzen, besonders bei den Herbststürmen, und unsere Kinder oder auch uns verletzen könnten. Wann geschieht endlich was?"

Peter Hansen, Pressesprecher des Bezirks Hamburg-Nord: "Für die Eiche wurde am 1. September 2011 eine Fällgenehmigung ausgesprochen. Die Baumfällung sollte außerhalb der Sommerzeit, in der die Bäume Laub tragen und den Vögeln Schutz bieten, liegen. Somit wäre eine Fällung ab dem 1. Oktober 2011 möglich gewesen. Inzwischen sind laut dem Gutachter die Schädigungen durch die Maden des Eichenbocks so stark geworden, dass das Bezirksamt Hamburg-Nord eine sofortige Fällung aus Sicherheitsgründen erlaubt hat." Die Nachbarn können aufatmen!

Fall 3: Aufpassen bei Schnäppchen

Bernd O., 71, Rentner aus Pinneberg: "Ich buchte im Internet ein Schnäppchen-Angebot der Bahn für einen Autoreisezug nach Lörrach für zwei Personen für 189 Euro, weil laut Ansage nur noch ein Platz verfügbar war. Verwundert war ich, als ich drei Tage später immer noch einen Platz verfügbar fand. Wenige Zeit später las ich dort auf der Webseite, dass für denselben Zug noch zwei Plätze verfügbar waren, für 159 Euro, ich fühle mich verschaukelt."

Kerstin Adamai, vom DB Autoreisezug nimmt Stellung: "Unsere Angebotspreise richten sich grundsätzlich nach der Nachfrage auf unseren Zügen. Sollte die Buchungsentwicklung kurzfristig unter den Erwartungen liegen, werden die Angebote nachgebessert und entsprechend aufgestockt wie auch in diesem Fall. Wir weisen darauf hin, dass unser Vorgehen marktüblich ist."

So erreichen Sie den Leserbotschafter: Schicken Sie bitte Ihre Alltagsärger-Fälle, kurz skizziert, mit Ihrer Telefonnummer per E-Mail an: Leserbotschafter@Abendblatt.de oder an: Leserbotschafter Ralf Nehmzow, Chefredaktion Hamburger Abendblatt, Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg.