Haben Sie Sorgen, Probleme im Alltag? Ralf Nehmzow ist Leserbotschafter des Hamburger Abendblatts, er vermittelt, hilft, engagiert sich für die Interessen der Leser. Immer donnerstags lässt er in seiner Kolumne Leser mit jeweils drei Fällen zu Wort kommen, konfrontiert damit die betroffenen Behörden, Institutionen und Unternehmen. Nicht alle Ärger-Fälle lassen sich lösen, manchmal gibt es nur Erklärungen. Am jeweils letzten Donnerstag dokumentiert er den "Fall des Monats" mit Ergebnis.

Fall 1: Ärger mit Lebensversicherung

Rentner Peter St., 68, aus Niendorf an der Ostsee schreibt: "Meine Lebensversicherung bei Ergo Direkt Versicherungen war am 1. Juli 2011 fällig. Bis auf Angebote, die rund 7000 Euro woanders anzulegen, habe ich seit Wochen vonseiten der Versicherung nichts erhalten und die Versicherungssumme noch nicht ausgezahlt bekommen."

Stephanie Ammé, Ergo Direkt Versicherungen, sagt dazu: "Am 2. Mai 2011 haben wir dem Kunden einen Ablaufbrief zugesandt und gefragt, auf welches Konto wir das Geld auszahlen sollen. Denn wir nehmen nicht generell das uns mitgeteilte Konto, von dem wir die Abbuchungen durchführen, da Kunden ihr Geld manchmal auf ein anderes Konto gesandt haben wollen - zum Beispiel bei Pfändungen. Der Kunde hat uns hier auf drei Anfragen nicht geantwortet, erst am 11. Juli 2011 hat er uns seine Bankverbindung bestätigt. Durch diesen Zeitverzug wurde das Geld erst am 1. August 2011 überwiesen."

Ergo hat nun reagiert - und die wohl von einigen Kunden nur als Werbung missverstandenen Informationsbriefe jetzt verständlicher formuliert.

Fall 2: Schimmel in der Wohnung

Versicherungskaufmann Daniel M. hat Ärger mit seiner Mietwohnung: "Ich bin mit meiner Freundin in unsere erste gemeinsame Wohnung gezogen, die von der Saga-GWG vermietet wird. Wir wohnen im Erdgeschoss. Es stellte sich später heraus, dass die Vormieter bereits wegen Schimmels ausgezogen waren. Innerhalb der ersten Woche nach unserem Einzug hatten wir in allen Zimmern Schimmel. Jetzt befürchten wir gesundheitliche Schäden. Wir haben gekündigt."

Michael Ahrens, Sprecher der Saga-GWG: "Es ist richtig, dass die neu eingezogenen Mieter über Feuchtigkeit geklagt und vor diesem Hintergrund die Räume wieder gekündigt haben. Wir haben auf die Einhaltung der gesetzlichen Kündigungsfrist, drei Monate, verzichtet. Bei der Vormieterin hatte Saga in einem Zimmer Feuchtigkeit festgestellt. Wir waren davon ausgegangen, dass dies auf falsches Lüftungsverhalten zurückzuführen ist. Es tut uns leid, dass die Mieter von Feuchtigkeit betroffen waren."

Fall 3: Schülerin Abo aufgeschwatzt

Schülerin Leonie S., 19, schreibt: "Ich wurde von einem Mann auf der Straße angesprochen. Zwei Wochen lang sollte ich eine kostenlose Probelieferung einer Zeitschrift über Stars bekommen, hieß es. Ich müsste nicht extra kündigen, versicherte er mir. Ich habe etwas unterschrieben. Ich erhielt später eine Rechnung, habe insgesamt 120 Euro bezahlt. Ich bekam damals vom Arzt starke Beruhigungsmittel, sodass ich stark beeinträchtigt war. Aus meiner Sicht habe ich nie ein Zwei-Jahres-Abo abgeschlossen."

Michael Kläschen von der PVZ Pressevertriebszentrale nimmt Stellung dazu: "Im Rahmen einer Auftragsdatenverarbeitung betreuen wir Abonnements hinsichtlich der Belieferung und Rechnungslegung. Die Werbung führen selbstständige Unternehmen durch. Deshalb können wir ausschließen, dass das betreffende Abonnement von einem Mitarbeiter unseres Hauses geworben worden wäre. Das Abonnement haben wir jetzt dennoch in diesem speziellen Fall storniert."

Gute Lösung!

So erreichen Sie den Leserbotschafter: Schicken Sie bitte Ihre Alltagsärger-Fälle, kurz skizziert, mit Ihrer Telefonnummer per E-Mail an: Leserbotschafter@Abendblatt.de oder an: Leserbotschafter Ralf Nehmzow, Chefredaktion Hamburger Abendblatt, Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg.