Haben Sie Sorgen, Probleme im Alltag? Ralf Nehmzow ist Leserbotschafter des Hamburger Abendblatts, er vermittelt, hilft, engagiert sich für die Interessen der Leser. Immer donnerstags lässt er in seiner Kolumne Leser mit jeweils drei Fällen zu Wort kommen, konfrontiert damit die betroffenen Behörden, Institutionen und Unternehmen. Nicht alle Ärger-Fälle lassen sich lösen, manchmal gibt es nur Erklärungen. Am jeweils letzten Donnerstag dokumentiert er den "Fall des Monats" mit Ergebnis.

Fall 1: Neues Rad für Rollstuhl

Rentnerin Erika R., 75, aus Bramfeld ist auf einen Rollstuhl angewiesen. Sie schreibt: "Durch Folgeschäden einer Polio-Lähmung bin ich schwer geschädigt. Weil meine Arme sehr geschwächt sind, benötige ich an meinem Rollstuhl eine elektrische Antriebshilfe, die sich in den Rädern befindet. Neulich ging die Radnabe, die den Akku aufnimmt, kaputt. Es wurde ein neues Rad für den Rollstuhl bestellt - dringend! Aber trotz mehrerer Anrufe bei der Firma wurde das Rad rund eine Woche lang nicht ausgeliefert. Da ich ohne Akku den Rollstuhl nicht in Bewegung setzen kann, saß ich in der Wohnung hilflos fest."

Die Geschäftsleitung der Thies GesundheitsPartner GmbH/MediCenter Medizintechnik GmbH: "Selbstverständlich sind wir uns der Handicaps unserer Kunden bewusst und haben kein Interesse daran, unsere Kunden unnötig warten zu lassen. Noch am selben Tag, an dem die Kundin uns das defekte Rad gemeldet hat, hat der Techniker sich den Rollstuhl vor Ort angesehen. Da der Anruf erst nachmittags einging, konnte ein neues Rad erst am Folgetag bestellt werden. Das Rad traf zwei Tage später bei uns im Zentrallager in Itzehoe ein und wurde am nächsten Tag sofort in unsere Filiale nach Hamburg geschickt. Unser Außendienstmitarbeiter hat dann mit der Kundin einen Termin vereinbart und ist am vereinbarten Tag morgens bei ihr gewesen, um das neue Rad zu montieren."

Verzögerung mit Folgen: Die Kundin konnte selbst nicht einkaufen. Termine musste sie absagen, Lebensmittel ließ sie sich bringen, Nachbarn halfen.

Fall 2: Ärger um Kurtaxe

Hausfrau Beate K., 64, aus Niendorf hatte mit Freunden einen Osterausflug nach Grömitz gemacht, Sonnenbaden in zwei gemieteten Strandkörben. "Wir gingen davon aus, dass man noch keine Kurtaxe zahlen musste in der Vorsaison. Bei einem Kontrolleur, der uns in den Strandkörben aufsuchte, mussten wir dann für sechs Personen insgesamt zwölf Euro Strafgebühr bezahlen. Wir sind bereit, Kurtaxe zu zahlen. Uns hatte aber der Strandkorbvermieter weder darauf hingewiesen, dass Kurtaxe zu zahlen war, noch wollte er die Kurkarten sehen."

Strandkorbvermieter Bernhard Glaser, Grömitz: "Bei mir im Strandhäuschen liegt immer ein Schild, dass Kurtaxe zu zahlen ist. Ich frage auch immer nach Kurkarten. Außerdem gibt es allgemeine Schilder an jedem Strandzugang zur Kurtaxepflicht. Insofern habe ich mir nichts vorzuwerfen. Da ich an einem guten Verhältnis zu Kunden interessiert bin, spendiere ich der Dame zwei Tages-Mietkörbe, Wert 15 Euro."

Fall 3: Biotonne nicht geliefert

Freiberufler Dieter Schneider, 72, Stellingen "Ich versuche seit Anfang April 2011 eine Biotonne von der Stadtreinigung zu erhalten. Die Stadtreinigung wirbt damit in Anzeigen, liefert aber nicht. Ich habe einige Male angerufen, aber ich habe nie eine erhalten."

Reinhard Fiedler, Sprecher der Stadtreinigung: "Wir stellen derzeit wöchentlich mehrere Hundert Wertstofftonnen (grün, blau, gelb) auf. Die Bestellung von Herrn Schneider ist dabei bedauerlicherweise im System auf ,erledigt' gesetzt worden. Wir entschuldigen uns und liefern die Tonne bis Freitag."

So erreichen Sie den Leserbotschafter: Schicken Sie bitte Ihre Alltagsärger-Fälle, kurz skizziert, mit Ihrer Telefonnummer per E-Mail an: Leserbotschafter@Abendblatt.de oder an: Leserbotschafter Ralf Nehmzow, Chefredaktion Hamburger Abendblatt, Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg.