Haben Sie Sorgen, Probleme im Alltag? Ralf Nehmzow ist Leserbotschafter des Hamburger Abendblatts, er vermittelt, hilft, engagiert sich für die Interessen der Leser. Immer donnerstags lässt er in seiner Kolumne Leser mit jeweils drei Fällen zu Wort kommen, konfrontiert damit die betroffenen Behörden, Institutionen und Unternehmen. Nicht alle Ärger-Fälle lassen sich lösen, manchmal gibt es nur Erklärungen. Heute dokumentiert er wie an jedem letzten Donnerstag den "Fall des Monats" mit Ergebnis.

Der Fall:

Abendblatt-Leser Eckart Ahrens, 57, Schifffahrtskaufmann aus Alsterdorf, wollte den Stromanbieter wechseln - "da begann der Ärger", schreibt er dem Leserbotschafter. "Wir sind zu TelDaFax gewechselt. Wir haben an die Firma einen entsprechenden Antrag geschickt. Die Rechnung von 640 Euro haben wir sofort ordnungsgemäß bezahlt. Der Eingang unserer Zahlung wurde uns auch telefonisch von TelDaFax bestätigt. Von da an erhielten wir von unserem früheren Anbieter FlexStrom AG Mahnungen. Auf Rückfrage teilte man uns dort mit, dass die Kündigung des Vertrags durch TelDaFax nicht erfolgt sei und wir somit weiterhin bei FlexStrom Kunde seien. Das verstehen wir nicht. Wir haben keinen schriftlichen Hinweis auf fehlende Unterlagen von TelDaFax erhalten. Wir haben daher bei unserem alten Anbieter FlexStrom den Jahresbeitrag bezahlt. Von TelDaFax verlangen wir jetzt die 640 Euro zurück, leider bis heute ohne Erfolg. Als wir erneut telefonisch mit TelDaFax Kontakt aufnahmen, sagte man uns, dass ein weiterer Betrag von 220 Euro fällig sei. Das können wir überhaupt nicht nachvollziehen. Wir sind ratlos und haben die Nase voll. Der Ärger, die Kosten für die von uns verschickten Einschreiben und Telefongespräche in dieser Angelegenheit reichen uns schon." Den Vertrag mit TelDaFax will der Kunde nicht mehr.

Die Recherche:

Jan Trimborn vom Customer Care Service von TelDaFax nimmt auf Anfrage des Abendblatt-Leserbotschafters Stellung zum Fall, er sagt: "Nach ausführlicher Prüfung der aufgeführten Schilderung erschließt sich uns der Sachverhalt wie folgt: Herr Ahrens schloss über ein Internetportal einen Stromvertrag mit unserem Unternehmen ab. Diesen Vertrag bestätigten wir. Diesem Schreiben lag außerdem eine Vollmacht bei, die unterschrieben an unser Unternehmen zurückgesandt werden sollte."

In der Auftragsbestätigung heißt es: "Der Wechselprozess beginnt erst nach Eingang des Coupons." Trimborn weiter: "Bedauerlicherweise konnten wir den Zugang der Wechselvollmacht nicht feststellen, sodass ein Wechsel nicht eingeleitet werden konnte." Dazu sagt Eckart Ahrens: "Wir können uns dies nicht erklären, da wir den Antrag an TelDaFax ordnungsgemäß ausgefüllt hatten." Trimborn bestätigt indes, dass Kunde Ahrens die Auskunft erhielt, dass weitere 220 Euro zu bezahlen seien. Der TelDaFax-Mitarbeiter sagt dazu: "Diese Mitteilung kann von uns in keiner Weise nachvollzogen werden." Der Kunde erhielt diese Information nicht schriftlich, sondern ein Mitarbeiter der Hotline sagte ihm dies. Trimborn stellt nun klar. "Selbstverständlich ist keine weitere Zahlung erforderlich."

Das Ergebnis:

Jan Trimborn von TelDaFax resümiert den Fall und sagt: "Wir bedauern nunmehr die Mitteilung, dass der Kunde an einem Anbieterwechsel nicht mehr interessiert ist, und bestätigen hiermit die Stornierung des Vertrags. Die bereits geleistete Gebühr in Höhe von 640 Euro wird nach Zugang der Stornorechnung, die in den nächsten Tagen versandt wird, kurzfristig erstattet. Wir bedauern sehr, dass es zu Unstimmigkeiten gekommen ist." Der Kunde hat sein Geld inzwischen auf dem Konto - allerdings weitere Folgekosten wie beispielsweise Mahngebühren und Ausgaben für Briefe und Telefonate wurden ihm nicht erstattet.

So erreichen Sie den Leserbotschafter: Schicken Sie bitte Ihre Alltagsärger-Fälle, kurz skizziert, mit Ihrer Telefonnummer per E-Mail an: Leserbotschafter@Abendblatt.de oder an: Leserbotschafter Ralf Nehmzow, Chefredaktion Hamburger Abendblatt, Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg.