Haben Sie Sorgen, Probleme im Alltag? Ralf Nehmzow ist Leserbotschafter des Hamburger Abendblatts, er vermittelt, hilft, engagiert sich für die Interessen der Leser. Immer donnerstags lässt er in seiner Kolumne Leser mit jeweils drei Fällen zu Wort kommen, konfrontiert damit die betroffenen Behörden, Institutionen und Unternehmen. Nicht alle Ärger-Fälle lassen sich lösen, manchmal gibt es nur Erklärungen. Am jeweils letzten Donnerstag dokumentiert er den "Fall des Monats" mit Ergebnis.

Fall 1: Zug-Informationen mangelhaft?

Kay Helge Wendler, 36, Dozent aus Ammersbek, hatte Ärger mit der Bahn: "Wir haben mit unseren drei Kindern (2, 4, 7 Jahre alt) eine Fahrt mit der Deutschen Bahn nach Amsterdam in der 1. Klasse unternommen, hatten alles online gebucht. Die Rückfahrt zwei Tage später geriet zu einer Odyssee. Die uns bestätigte und gebuchte Zugverbindung existierte nicht mehr. Wir mussten eine Ersatzbuchung machen, dreimal umsteigen, knapp eine Stunde auf einem Busbahnhof in der niederländischen Provinz warten. Warum hat die Bahn uns nicht vorher informiert?"

Sabine Brunkhorst, Regionalbüro Hamburg der Deutschen Bahn: "Wir bedauern die Unannehmlichkeiten, die unseren Kunden durch die Bauarbeiten an der niederländischen Schieneninfrastruktur entstanden sind. Die daraus resultierende notwendige Änderung des Fahrplans für den Zug von Amsterdam nach Osnabrück wurde nach Bekanntwerden bei uns in die Fahrplanmedien und im Internet veröffentlicht. Hier können die Reisenden vor Fahrtantritt noch einmal die geplante Reiseroute prüfen. Mehr Infos: Internetseite www.bahn.de oder beim Servicetelefon: 0180/599 66 33. Eine individuelle Benachrichtigung bei Änderungen ist leider nicht realisierbar."

Nicht überzeugend! Die Bahn hätte den Kunden auf der Hinfahrt bereits informieren können, entweder im Zug oder per SMS, E-Mail. Die Baustelle war bereits Wochen vorher bekannt.

Fall 2: Ärger: Marodes Grundstück

Gwendoline H., 66, Rentner, schreibt: "Ich und viele meiner Nachbarn ärgern sich über das Grundstück Boberger Straße 15-17/Ecke Horner Rampe. Seitdem das Mietshaus von einem neuen Eigentümer übernommen wurde, verkommt es zusehends. Ein Balkon, der Juli vergangenen Jahres halb abgebrannt ist, wurde immer noch nicht repariert. Hausmüll wird einfach dort neben den Mülltonnen deponiert."

Lars Schmidt-von Koss, Sprecher Bezirksamt Hamburg-Mitte: "Wir haben uns den Fall genau angeguckt. Bei der Ortsbesichtigung konnte dort aktuell keine wilde Müllablagerung festgestellt werden. Der besagte Balkon wurde nach einem Brand nun saniert. Wir machen jetzt regelmäßig verstärkte Müllkontrollen bei dem Objekt."

Das Grundstück im Auge behalten, es darf nicht zur Müllhalde werden.

Fall 3: Allianz reagiert kulant

Gudrun K. hat folgendes Problem: "Beim rückwärtigen Ausparken auf einem Parkplatz soll ich ein Auto beschädigt haben. Ich bemerkte davon nichts. Der Vorfall wurde umgehend der Allianz gemeldet. Ich wies jedoch meinerseits telefonisch inständig darauf hin, dass an meinem Pkw keinerlei Spuren sichtbar seien und ich dringend eine Begutachtung wünsche. Das wurde mir zugesagt. Doch es passierte nichts. Der Schaden wurde von der Versicherung bezahlt. Ich wurde höher eingestuft, das finde ich nicht in Ordnung."

Sabine Schaffrath von der Allianz Deutschland: "Vermutlich hat sie den Anstoß an das andere Fahrzeug tatsächlich nicht wahrgenommen. Jedoch liegt uns eine (unabhängige) Zeugenaussage vor, die die Berührung bestätigt. Die Beurteilung des Sachverhalts ist somit korrekt. Da Frau K. der Allianz schon viele Jahre die Treue hält, machen wir die vorgenommene Schadenfreiheitsrabattstufung rückgängig. Die Kundin wird so gestellt, als gäbe es keinen Schaden."

Nette Geste, und die Kundin ist glücklich!

So erreichen Sie den Leserbotschafter: Schicken Sie bitte Ihre Alltagsärger-Fälle, kurz skizziert, mit Ihrer Telefonnummer per E-Mail an: Leserbotschafter@Abendblatt.de oder an: Leserbotschafter Ralf Nehmzow, Chefredaktion Hamburger Abendblatt, Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg.