Haben Sie Sorgen, Probleme im Alltag? Ralf Nehmzow ist Leserbotschafter des Hamburger Abendblatts, er vermittelt, hilft, engagiert sich für die Interessen der Leser. An den ersten Donnerstagen im Monat lässt er in seiner Kolumne Leser mit jeweils drei Fällen zu Wort kommen, konfrontiert damit die betroffenen Behörden, Institutionen und Unternehmen. Nicht alle Ärger-Fälle lassen sich lösen, manchmal gibt es nur Erklärungen. Am jeweils letzten Donnerstag dokumentiert er den "Fall des Monats" mit Ergebnis.

Fall 1: Bahn reagiert kulant

Ursula Behrens, 62, schreibt dem Leserbotschafter: "Mein Sohn, 23, Student in Krefeld, fuhr an einem Freitag mit der Bahn von Krefeld nach Hamburg. Er hatte sich bei Lidl für 73 Euro eine Karte für Hin- und Rückfahrt gekauft. Leider hatte er nicht daran gedacht, dass die Karte freitags nicht gültig ist. Dennoch wurde das Ticket bei der ersten Kontrolle gestempelt, erst bei der zweiten merkte der Zugbegleiter, dass das Ticket an dem Tag nicht gültig war.

Daraufhin kaufte sich mein Sohn eine reguläre Fahrkarte für die Strecke. Er hatte das Lidl-Ticket für den Tag mit seinem Namen und dem Tagesdatum ausgefüllt. An Auskunftsstellen der Bahn in Hamburg erkundigte er sich, ob er das nicht gebrauchte Lidl-Hinfahrtticket nun auf der Rückfahrt benutzen könne. Mal hieß es dort als Antwort ja, mal, das liege im Ermessen der Zugbegleiter."

Sabine Brunkhorst, von der Kommunikationsabteilung der Bahn im Regionalbüro Hamburg: "Die Bedingungen zum Lidl-Ticket sind eindeutig und sagen unter anderem, dass die Fahrkarte vor Fahrtantritt unauslöschlich auszufüllen ist. Eine nochmalige Nutzung des Tickets ist somit nicht möglich. Aus Kulanz werden wir für das nachgelöste Ticket dem Kunden einen Reisegutschein im Wert von 21 Euro zukommen lassen."

Verwirrende Auskünfte, kulante Reaktion!

Fall 2: Abo teurer, Platz schlechter

Barbara B., 70, Rentnerin, aus Halstenbek, ärgert sich über die Staatsoper: "Mein Ballett-Abo hat sich von 133 auf 217 Euro verteuert. Die einzelnen Plätze, die nun durch eine Umstellung der preislich unterschiedlichen Platz-Kategorien massiv teurer geworden sind, konnten sich bisher auch Geringverdiener und Rentner leisten. Da die Staatsoper auch durch Steuern mitfinanziert wird, sollten die Preissteigerungen gerechter verteilt werden. Ich saß bisher im ersten Rang, erste Loge, der Platz ist gut, aber mir nun zu teuer geworden."

Bettina Bermbach, Pressesprecherin der Hamburgischen Staatsoper: "Die Ende 2010 vom Senat beschlossenen Konsolidierungsmaßnahmen zwangen auch die Staatsoper, mit Wirkung ab der Spielzeit 2010/2011 Maßnahmen zu ergreifen, um trotz erheblich geringerer Zuschüsse das künstlerische Angebot nicht einschränken zu müssen und die Leistungsfähigkeit des Opernhauses zu gewährleisten. Gleichzeitig haben wir die Preise für besonders betroffene Abonnements noch für die laufende Saison 2010/2011 auf dem ursprünglichen Niveau gehalten. Wir sind zudem mit allen Abonnenten in Kontakt und bieten ihnen auf Wunsch einen adäquaten Ausweichplatz an."

Barbara B. bekam jetzt von der Hamburgischen Staatsoper einen entsprechenden neuen Platz und ist nun wieder versöhnt.

Fall 3: Hilfe beim Buseinstieg?

Irma F., 95, aus Uhlenhorst ist trotz ihres Alters noch sehr gut drauf. Sie fährt regelmäßig mit den Bussen der Linie 6 und 25, von den Haltestellen am Winterhuder Weg und Hofweg. Als der Leserbotschafter kürzlich in der Europa-Passage war, schilderte sie ihm ihr Anliegen: "Ich bin nur 1,47 Meter groß. Oft habe ich Probleme, in den Bus einzusteigen, weil das Trittbrett zu hoch ist. Das ist ärgerlich."

Maja Weihgold von der Hamburger Hochbahn: "Unsere Busfahrer können die Fahrzeuge hydraulisch senken. Dazu ist es gut, wenn Betroffene vorne beim Busfahrer einsteigen. Der wird auch immer gerne helfen."

So erreichen Sie den Leserbotschafter: Schicken Sie bitte Ihre Alltagsärger-Fälle, kurz skizziert, mit Ihrer Telefonnummer per E-Mail an: Leserbotschafter@Abendblatt.de oder an: Leserbotschafter Ralf Nehmzow, Chefredaktion Hamburger Abendblatt, Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg.