Haben Sie Sorgen, Probleme im Alltag? Ralf Nehmzow ist Leserbotschafter des Hamburger Abendblatts, er vermittelt, hilft, engagiert sich für die Interessen der Leser. An den ersten Donnerstagen im Monat lässt er in seiner Kolumne Leser mit jeweils drei Fällen zu Wort kommen, konfrontiert damit die betroffenen Behörden, Institutionen und Unternehmen. Nicht alle Ärger-Fälle lassen sich lösen, manchmal gibt es nur Erklärungen. Am jeweils letzten Donnerstag dokumentiert er den "Fall des Monats" mit Ergebnis.

Der Fall:

Torsten M., 50, Unternehmer in der Heizungsbranche aus Groß Flottbek, freute sich mit seiner Familie auf einen schönen Urlaub. Er buchte drei Wochen in einem Ferienhaus auf der dänischen Insel Rømø bei der Firma Novasol. Die Insel ist schön, das Domizil war es weniger. "Wir freuten uns auf eine Luxusvilla mit Whirlpool, Sauna, Garten, unweit vom wunderschönen Strand gelegen. Bei der Ankunft musste ich erst einmal den ungepflegten Rasen mähen. Anschließend entdeckte ich noch eine verrostete Rosenschere. Damit versuchte ich dann, etwas Licht in das schöne Grundstück zu schneiden. Die Sonnenschirme auf der Terrasse waren teilweise vermodert. Im Hausinnern mussten wir feststellen, dass die Bademöbel verrottet waren, das Dach bei Starkregen leckte. Türen waren im Scharnierbereich verrostet, diverse Elektroheizkörper hatten auch Roststellen. Die Geschirrwaschmaschine leckte. Wir haben insgesamt 2638 Euro bezahlt, zu viel für das Haus mit Mängeln! Wir möchten eine Entschädigung, aber die Firma hat sich bisher nicht gemeldet."

Die Recherche:

Kai-Uwe Finger, Geschäftsführer von Novasol, prüft den Fall. Er sagt: "Wir bedauern natürlich sehr, dass die Familie nicht den Urlaub in Dänemark verbringen konnte, wie sie ihn sich vorgestellt hatte. Als europaweit tätiges Unternehmen für Ferienhausurlaub haben wir in allen Urlaubsdestinationen Länderbüros für Service und als Ansprechpartner für unsere Gäste. Auf Rømø findet man direkt beim Eintreffen auf der Insel unser Servicebüro." Generell müssten Mängel dort immer unverzüglich mitgeteilt werden, damit man die Möglichkeit habe, diese zu beseitigen, sagt Kai-Uwe Finger und verweist auf die AGB. "Leider hat der Kunde uns nicht über vorhandene Probleme oder Mängel vor Ort informiert, sodass wir leider auch nicht die Möglichkeit hatten, sie zu beseitigen."

Stimmt nicht, versichert der Kunde. "Wir haben mündlich bei der Agentur, die uns dort betreute, ausdrücklich auf alle Mängel hingewiesen. Wir gingen davon aus, dass dies zunächst ausreicht. Wir wollten uns dort nicht weiter den Urlaub vermiesen. In Hamburg haben wir dann erneut reklamiert."

Dazu Geschäftsführer Finger: "Ich möchte anmerken, dass es sich bei dänischen Ferienhäusern in der Regel immer um Dünen- bzw. Naturgrundstücke handelt, die entsprechend naturbelassen sind." So werde auch im Katalog sowie im Internet die Lage dieses Hauses mit einem Naturgrundstück in Dünen- und Heidelandschaft beschrieben. Und: "Der exakte Grundstückszustand zum Zeitpunkt der Anreise lässt sich leider nicht mehr nachvollziehen." Doch, durch Fotos, die der Kunde machte. Finger: "Eine nachträgliche Minderung des Reisepreises durch Erstattung müssen wir leider aus vorstehend genannten Gründen ausschließen."

Das Ergebnis:

Der Leserbotschafter lässt nicht locker. Die Firma prüft den Fall erneut, schaut sich die Fotos des Kunden von den Mängeln an - und lenkt ein: "Ohne Anerkennung einer Rechtspflicht möchten wir der Familie einen Reisegutschein im Wert von 130 Euro zukommen lassen." Winzige Geste!

So erreichen Sie den Leserbotschafter: Schicken Sie bitte Ihre Alltagsärger-Fälle, kurz skizziert, mit Ihrer Telefonnummer per E-Mail an: Leserbotschafter@Abendblatt.de oder an: Leserbotschafter Ralf Nehmzow, Chefredaktion Hamburger Abendblatt, Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg.