Haben Sie Sorgen, Probleme im Alltag? Ralf Nehmzow ist Leserbotschafter des Hamburger Abendblatts, er vermittelt, hilft, engagiert sich für die Interessen der Leser. An den ersten Donnerstagen im Monat lässt er in seiner Kolumne Leser mit jeweils drei Fällen zu Wort kommen, konfrontiert damit die betroffenen Behörden, Institutionen und Unternehmen. Nicht alle Ärger-Fälle lassen sich lösen, manchmal gibt es nur Erklärungen. Am jeweils letzten Donnerstag dokumentiert er den "Fall des Monats" mit Ergebnis.

Fall 1: Einkaufsgutschein von HanseNet

Uwe Maul, 65, aus Iserbrook, schreibt: "Ich habe unlängst mit Alice einen Telefon- und Internet-Vertrag mit Flatrate und einer Mindestlaufzeit von zwei Jahren abgeschlossen. Es war eine Werbeaktion: Nach der Freischaltung sollte mir spätestens nach acht Wochen ein Einkaufsgutschein über 200 Euro für Saturn zugeschickt werden. Ich bekam aber keinen. Bis heute nicht, auf Nachfragen gab es keine Reaktion."

Carsten Nillies, Sprecher der HanseNet Telekommunikation GmbH, zu der auch die Marke Alice gehört, sagt zu dem Fall: "Unser Hauptanspruch ist es, dem Kunden schnell weiterzuhelfen, was in dem Fall ja nun passiert ist. Wir bedauern den Fall des Kunden und haben schnell dafür gesorgt, dass er den ihm zustehenden Gutschein bekommt."

Fehler können geschehen, aber der Gutschein kam erst nach immerhin 16 Wochen! Und etliche Euro des Kunden gingen für die Gebühren der Hotline bei seinen Nachfragen drauf!

Fall 2: GEZ akzeptiert Kündigung

Dipl. Ing. Heinz-Otto M., 88, aus Wedel: "Ich hatte meinen Fernseher und mein Radio für meinen Zweitwohnsitz in der Lüneburger Heide bei der GEZ abgemeldet für Ende vergangenen Jahres, bekam aber zunächst keine Antwort. Als ich bei der GEZ nachfragte, hieß es, dass dies erst für Dezember 2011 möglich sei. Das verstehe ich nicht. Willi Rees von der GEZ in Köln sagt dazu: "Wir haben den Sachverhalt geprüft und müssen feststellen, dass unserer Mitarbeiterin bedauerlicherweise in dem Schreiben an den Leser ein Fehler unterlaufen ist. Selbstverständlich erfolgte die Abmeldung per 31. Dezember 2010."

Durcheinander geklärt, Rentner zufrieden.

Fall 3: Abgezockt vom Schlüsseldienst

Die Australierin Angela C., 41, Übersetzerin, lebt mit ihrem Sohn, 3, in Poppenbüttel. Aus Versehen ließ sie an einem Sonnabend den Wohnungsschlüssel innen im Türschloss stecken und sperrte sich aus. Das wurde teuer. "Ich rief einen Schlüsselnotdienst. Ein Monteur kam und machte die Tür in ein paar Sekunden auf. Er berechnete mir dafür 271,32 Euro. Da ich kaum Deutsch verstehe und er kaum Englisch, war die Kommunikation schwierig. Ich machte ihm aber klar, dass ich eigentlich so viel Geld nicht bezahlen wollte, doch ich hatte einen dringenden Termin und war in Eile. So zahlte ich den Betrag. Es gab keine Rechnung, keine Quittung. Ich bin empört."

Der Leserbotschafter konfrontiert die Firma A.R.A Schlossnotdienst GmbH, die ihren Sitz in Bremen hat, mit dem Fall, zunächst telefonisch. Eine Mitarbeiterin fordert in unverschämtem Tonfall eine schriftliche Schilderung des Falles - doch auch nach einer schriftlichen Dokumentation des Falles schweigt die Firma bis heute dazu.

Julia Rehberg von der Verbraucherzentrale Hamburg: "Wir haben häufig Beschwerden über extrem überteuerte Rechnungen von Schlüsseldiensten. Für eine einfache Türöffnung sollten Verbraucher vor Ort höchstens zwischen 50 und 75 Euro, am Wochenende höchstens bis 100 Prozent mehr bezahlen. Man sollte eine ordentliche, nachvollziehbare und überprüfbare Rechnung fordern. Keinesfalls sich unter Druck setzen lassen. Tipp: vorab einen Festpreis vereinbaren und Ersatzschlüssel immer bei Nachbarn oder Freundin deponieren. Es gibt schon Urteile, die den Verbrauchern ihr Geld zurückgebracht haben."

So erreichen Sie den Leserbotschafter: Schicken Sie bitte Ihre Alltagsärger-Fälle, kurz skizziert, mit Ihrer Telefonnummer per E-Mail an: Leserbotschafter@Abendblatt.de oder an: Leserbotschafter Ralf Nehmzow, Chefredaktion Hamburger Abendblatt, Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg.