Haben Sie Sorgen, Probleme im Alltag? Ralf Nehmzow ist Leserbotschafter des Hamburger Abendblatts, er vermittelt, hilft, engagiert sich für die Interessen der Leser. An den ersten Donnerstagen im Monat lässt er in seiner Kolumne Leser in jeweils drei Fällen zu Wort kommen, konfrontiert damit die betroffenen Behörden, Institutionen und Unternehmen. Nicht alle Ärger-Fälle lassen sich lösen, manchmal gibt es nur Erklärungen. Am jeweils letzten Donnerstag dokumentiert er den "Fall des Monats" mit Ergebnis.

Fall 1: Vollmacht weg, was nun?

Grundschullehrerin Hildegard B., 62, aus Iserbrook schreibt: "Meine Schwester, 56 Jahre, ist dement und mit Pflegestufe 3 im Altenheim; meine Mutter, 90 Jahre, wohnt dort auch. Beide waren einst aus Bad Malente nach Hamburg gezogen. Von meiner Mutter habe ich eine Generalvollmacht. Für meine Schwester wurde ich zunächst vom Gericht als Betreuerin eingesetzt, dann konnte ich eine Vorsorgevollmacht aus dem Jahre 2002 vorweisen, die das Gericht anerkannte. Diese Vollmacht im Original habe ich nun mit meinen vielen Papieren versehentlich entsorgt. Das Gericht erkennt die Kopien nicht an. Was kann ich tun?"

Dazu sagt Conrad Müller-Horn, Pressesprecher des Landgerichts: "Es geht hier darum, ob man seitens des Gerichts der Frau B. bescheinigen kann, dass die Kopie ihrer Vorsorgevollmacht mit dem Original übereinstimmt. Das ist deshalb nicht möglich, weil sich aus der Gerichtsakte nicht ergibt, dass die Vorsorgevollmacht irgendwann einmal im Original vorgelegt worden ist.

Ein solcher Vermerk wird nicht in die Akte aufgenommen, weil es für die Aufhebung der Betreuung nicht zwingend notwendig ist, dass die Vorsorgevollmacht im Original vorgelegt wird. Wenn aber nur eine Kopie vorgelegen hat, kann jetzt nicht die Übereinstimmung mit dem Original bescheinigt werden. Frau B. sollte sich an die Gemeinde Bad Malente-Gremsmühlen wenden. Dort müsste das Original vorgelegen haben, das die Betroffene unterschrieben hat."

Ein Rat, der weiterhelfen könnte!

Fall 2: Lampe kaputt und repariert

Rentner Michael A., 76, aus den Elbvororten beklagt sich über eine defekte Straßenlampe an Bornholdts Treppe in Blankenese. "Ich war dort neulich nachmittags spazieren, zusammen mit meiner Schwester, die in der Nähe wohnt. Normalerweise ist dort ausreichend Licht durch mehrere Lampen, die in der Gegend brennen. Es dämmerte schon, aber die Lampe an Bornholdts Treppe ist seit Kurzem defekt. Die Situation ist besonders für ältere Menschen gefährlich. Sie können dort stürzen. Wir mussten uns an dem Nachmittag im Dunkeln den Weg ertasten; wenn es dann noch glatt ist, ist dies besonders risikoreich. Bitte helfen Sie."

Der Leserbotschafter fragt beim zuständigen "Wegewart" in Altona nach. Nach ein paar Stunden kommt schon die Antwort: "Ich habe sofort die zuständige Stelle bei Vattenfall informiert. Für alle Lichtanlagen in Hamburg ist die Firma Vattenfall zuständig."

Nach einem Tag funktioniert die Lampe wieder. Bestes Beispiel für schnellen Bürgerservice!

Fall 3: Ärger mit Buchlieferung

Marianne M, Sozialpädagogin, 53, aus Langenhorn, bestellte beim Weltbild Verlag für sich und ihre Mutter u. a. ein Märchenbuch. Sie sagt: "Es wurde ausdrücklich bestätigt, dass alle Artikel vorrätig und lieferbar seien. Verwirrenderweise kam dann Mitte Dezember eine unvollständige Lieferung mit einer vollständigen Rechnung für nicht gelieferte Artikel an meine Lieferadresse. Als später noch Artikel im beschädigten Karton eintrafen, war bei der gedruckten Adresse der Platz verdreht worden."

Eva Großkinsky, Leiterin Unternehmenskommunikation der Verlagsgruppe Weltbild GmbH: "Für die entstandenen Unannehmlichkeiten entschuldigen wir uns. Die Bestellung teilte sich in drei Lieferungen und zwei Rechnungen, eine Teillieferung kam verspätet und fehlerhaft bei der Kundin an. Wir haben die beschädigten Adressaufkleber im Kundenkonto ausgebucht und die Mahngebühren storniert. Der Betrag für das Märchenbuch ist auf dem Kundenkonto eingegangen. Für entstandene Auslagen haben wir dem Kundenkonto zehn Euro gutgeschrieben."

Fall gelöst, viel Spaß beim Lesen!

So erreichen Sie den Leserbotschafter: Schicken Sie bitte Ihre Alltagsärger-Fälle, kurz skizziert, mit Ihrer Telefonnummer per E-Mail an: Leserbotschafter@Abendblatt.de oder an: Leserbotschafter Ralf Nehmzow, Chefredaktion Hamburger Abendblatt, Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg.