Liberale fordern Auswahlverfahren für Fünftklässler, Grüne wollen “soziale Mischung“. Auch Kinder aus ärmeren Familien aufs Gymnasium.

Hamburg. Jetzt kommt Bewegung in die Diskussion um die Anmeldung der Schüler zu den weiterführenden Schulen: FDP und GAL haben eigene Bürgerschaftsanträge mit dem Ziel vorgelegt, den Schulen weitgehende Freiheiten bei der Auswahl der Schüler einzuräumen.

Die Liberalen wollen "allen Gymnasien und Stadtteilschulen zur Stärkung ihres Profils gestatten, bis zu 55 Prozent ihrer Schülerschaft durch ein besonderes Auswahlverfahren auszuwählen". Die Kriterien, nach denen die Fünftklässler ausgewählt werden, sollen die Schulen selbst festlegen. Allerdings muss die Schulbehörde nach dem Vorschlag der FDP das Konzept "nach eingehender Prüfung genehmigen". Etwas reglementierter ist der Vorstoß der GAL. Die Gymnasien sollen auch bis zu 55 Prozent ihrer Schülerschaft nach einem selbstbestimmten, behördlich geprüften Auswahlverfahren aufnehmen können, aber: "Dabei ist eine sozial heterogene Mischung der Schülerschaft verbindlich." Das heißt: Auch Kinder aus bildungsfernen und ärmeren Familien sollen den Weg aufs Gymnasium finden. Die Stadtteilschulen müssen zusätzlich "auf eine leistungsheterogene Mischung achten".

+++ Jede zehnte Hamburger Schule fällt im Test durch +++

+++ Schulen wählen Schüler nicht mehr selbst aus +++

Zum Hintergrund: Bislang konnten 13 Stadtteilschulen und Gymnasien im Rahmen eines Schulversuchs einen Teil ihrer Schülerschaft nach eigenen Kriterien aufnehmen, um zum Beispiel das eigene Schulprofil zu stärken. Gefragt waren je nach Standort musisch oder naturwissenschaftlich begabte Kinder. Stadtteilschulen konnten auch gezielt leistungsstarke Kinder aufnehmen.

Schulsenator Ties Rabe (SPD) hat den bereits ausgelaufenen Schulversuch endgültig zu den Akten gelegt. Seitdem gilt wieder das Wohnortprinzip: Wenn eine Schule mehr Anmeldungen als Plätze hat, dann entscheidet die Nähe des Elternhauses zur Schule über die Aufnahme des Kindes. Die SPD hält diesen Weg für den gerechtesten.

"Die Chance für jeden Schüler, das eigene Leistungsprofil an einer passend profilierten Schule so intensiv wie möglich zu entwickeln, steht im Mittelpunkt unseres Antrages", sagt dagegen Anna von Treuenfels (FDP).