Die Verzögerung beim Bau des Kraftwerks kann die Stromversorgung im Norden gefährden. Angespannte Lage durch Atomausstieg verschärft.

Hamburg. Die Verzögerung beim Bau des Kraftwerks Moorburg kann die Stromversorgung im Norden gefährden. Die Bundesnetzagentur spricht angesichts des Atomausstiegs schon heute von einer angespannten Lage. Sabrina Wiechert von der Bundesnetzagentur sagte dem Abendblatt: "Moorburg hat durchaus eine Relevanz für die Stabilität der Netze."

Wichtig sei jetzt die geplante Verlängerung der Stromleitung zwischen den Umspannwerken Görries in Schwerin und Krümmel bei Hamburg. Bis spätestens Ende März soll der Planfeststellungsbeschluss vorliegen. Dann könnte theoretisch mit dem Bau begonnen werden. Vorausgesetzt, niemand klagt gegen den Beschluss und das Wetter spielt mit. Mithilfe der insgesamt 66 Kilometer langen Leitung soll der Transport größerer Strommengen gesichert werden. Könnte die Leitung wie geplant Ende des Jahres ans Netz gehen, würde dies laut Bundesnetzagentur die "Netzbelastung reduzieren".

Das Kohlekraftwerk Moorburg wird frühestens im Jahr 2014 ans Netz gehen. Damit verschiebt sich der Termin um ein weiteres Jahr. Das sagte Vattenfall-Sprecher Stefan Kleimeier dem Abendblatt und bestätigte einen Bericht der "Bild"-Zeitung.

+++ Fernwärmekraftwerk Moorburg geht erst 2014 ans Netz +++

Grund für die Verzögerung sind noch immer die Probleme mit den Kesseltürmen. Wie berichtet, sind bei den beiden 100 Meter hohen Druckkesseln bei routinemäßigen Tests feine Haarrisse an den Schweißnähten entdeckt worden. Auch die Kraftwerke in Duisburg-Walsum, Wilhelmshaven und Boxberg sind betroffen. Nach den Untersuchungen ist der verwendete Hightech-Stahl namens T24 der Firma Hitachi Ursache des Problems. Dieser sollte eigentlich zum Wirkungsgrad und zur Effizienz des Kraftwerks beitragen. Nun wird der Hightech-Stahl im oberen Bereich der Kessel gegen "konventionellen Stahl" ausgetauscht, sagte Kleimeier. Zu den Kosten und einem genauen Zeitplan wollte er sich noch nicht äußern, sondern verwies auf derzeit laufende Gespräche mit Hitachi.