Peter Krause, Pressesprecher der Investoren, hat ein Mitglied der Initiative “NoBNQ“ öffentlich an der Pranger gestellt.

Hamburg. Vergangene Woche hatten mehrere Journalisten plötzlich eine E-Mail in ihrem Postfach, deren Inhalt für Verwunderung sorgte: Eines der Mitglieder der Initiative "NoBNQ" habe Anfang der 70er-Jahre einen Banküberfall verübt und danach fünf Jahre im Gefängnis gesessen. Absender der Mail: Peter Krause, Pressesprecher von Köhler & von Bargen, den Investoren. Die verhandeln gerade mit den Anwohnern über einen Verkauf des Bernhard-Nocht-Quartiers auf St. Pauli, um das seit einem Jahr heftig gestritten wird.

Während derzeit um einen Kauftermin gerungen wird und gemeinsame Ortsbegehungen stattfinden, scheint das Verhältnis der beiden Seiten weiter vergiftet. Das Vorgehen Krauses sei nicht abgesprochen gewesen, sagt Immobilienunternehmer Andreas von Bargen, "das ist auch nicht unser Stil". Man glaube aber nicht, dass die Aktion die Verhandlungen behindern werde.

Aufseiten der Anwohner hat man die Aktion verärgert zur Kenntnis genommen. "Das war nicht der erste persönliche Angriff", sagt Christoph Schäfer von "NoBNQ". So seien immer wieder Flugblätter im Viertel verteilt worden. Laut Anwohner-Initiative habe Krause auch via Internet gegen sie gepöbelt.

So oder so ist die Verpflichtung des PR-Mannes nicht unumstritten, ist er doch der Lebensgefährte derjenigen Anwohnerin, die eine "ProBNQ"-Initiative gegründet hat und das Engagement von Köhler und von Bargen begrüßt. Diese Initiative wurde von Köhler und von Bargen selbst über die Presse lanciert - dieses Vorgehen stieß auf Kritik.

"NoBNQ" nennt die Gründung der Gegeninitiative gar eine "Fälschung" - und berichtet in einer Pressemitteilung von Verunglimpfungen in Flugblättern von "ProBNQ" und Krause: "Im Monatsrhythmus verbreitet man nun anonyme Schreiben, die sich lesen, als lebten die Autoren noch im Kalten Krieg - 'Kommunisten arbeiten mit Sanierungsgegnern jetzt offen zusammen'; erst im Februar hieß es, ,... dass es bei dem Kern der Proteste nicht um berechtigte Sorgen der Bürger um ihre Mietpreise ging, sondern darum, linke politische Interessen durchzusetzen'".

"NoBNQ" ist erbost, auch, weil auf einem Flugblatt persönliche Daten einer Aktivistin preisgegeben wurden - und ist dennoch gewillt, den Kauf des Ensembles bald abzuwickeln. Allerdings läuft heute das Ultimatum des Investors ab. "Wir haben Fristen einzuhalten, was die an der Sanierung beteiligten Unternehmen angeht", sagt Andreas von Bargen. Den Anwohnern geht das Prozedere freilich zu schnell: "Wir verstehen, dass die jetzigen Eigentümer unter Zeitdruck stehen und können an dieser Stelle zusichern, dass wir sehr zeitnah unser Angebot auf Grundlage der von Köhler & von Bargen gelieferten Zahlen konkretisieren werden", so Vertreter von "NoBNQ". "Wenn das Unternehmen ernsthaft an einer 'Befriedung der zeitweise sehr angespannten Situation in dem betroffenen Areal' interessiert ist, wie es in der Pressemitteilung vom 15. März heißt, sollten sie auch der Initiative einen realistischen Zeitraum einräumen, um Plan und Finanzierung für die Sanierung aufzustellen."