“Wir wollen die Häuser unter dem Dach des Mietshäusersyndikats aus dem Markt nehmen“, sagt ein Sprecher der Interessengemeinschaft.

Die Anwohnerinitiative NoBNQ hat vor, das geplante Bernhard-Nocht-Quartier (BNQ) zu kaufen und es anschließend selbst zu verwalten. "Wir wollen die Häuser unter dem Dach des Mietshäusersyndikats aus dem Markt nehmen", sagt ein Sprecher der Interessengemeinschaft.

Im vergangenen Jahr hatten die Anwohner erfolgreich ihre Interessen gegen den Immobilieninvestor Köhler & von Bargen durchgesetzt und eine zehn Jahre geltende Mietpreisbindung erreicht. Vier Häuser sollen mit öffentlichen Mitteln saniert werden. Die zwei größten zum Quartier gehörenden Häuser an der Erich-Straße fallen aus dieser Regelung heraus. "Sämtliche Flachbauten sollen abgerissen und durch Eigentumswohnungen ersetzt werden", behaupten die Anwohner, "damit wird die Aufwertungs-, Umwandlungs- und Verdrängungsspirale weitergetrieben." Bei einem Treffen zwischen Investoren und Anwohnern soll Köhler & von Bargen nun zwei Erdgeschosse zur kulturellen Nutzung angeboten, außerdem eine Koplanung der Anwohner in Aussicht gestellt haben.

Denen reicht das bisher Erreichte aber nicht. Sie vermuten, dass ihre Beteiligung nur für mehr Akzeptanz des Projekts im Viertel sorgen soll. "Zum anderen lassen sich die Eigentumswohnungen rund um ein von uns kulturell belebtes Ministück noch besser vermarkten." Die Anwohner wollen "eine andere Planungskultur" und ein eigenes Planungsbüro. Hilfe soll nun vom Mietshäusersyndikat kommen, das bundesweit selbst organisierte Hausprojekte berät und ihnen bei der Projektfinanzierung hilft. "Wir wollen billigen Wohnraum auf St. Pauli erhalten", sagt NoBNQ. In einer selbst verwalteten Nachbarschaft bestehe die Chance, ein Modell zu schaffen, wie eine neue, sozial gerechte und erfinderische Stadtplanung aussehen könnte. Deshalb habe NoBNQ nun Interesse am Erwerb der Grundstücke und Häuser angemeldet - und "Köhler & von Bargen hat uns ihre grundsätzliche Verhandlungsbereitschaft signalisiert".