Bürgerinformation der Hamburg Port Authority am Mittwoch und Donnerstag. Anwohner kündigen Demonstrationen gegen das Projekt an.

Moorburg. Die Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) hat für den kommenden Mittwoch und Donnerstag, 29. und 30. Juni, jeweils ab 18 Uhr, alle rund 800 Bewohner Moorburgs per Briefwurfsendung zu einer Bürgerinformation in den Schützenhof, Moorburger Kirchdeich 63, eingeladen. Vorgestellt werden soll das umstrittene Vorhaben, im Bereich des Spülfelds Moorburg-Mitte von 2014 bis 2015 eine etwa 30 Meter hohe Deponie aus Hafenschlick anlegen zu wollen. Gutachter hatten - wie berichtet - das Gelände trotz seiner Nähe zu Trinkwasserbrunnen als am besten geeignet eingestuft. HPA-Sprecher Alexander Schwertner: "Wir möchten mit den Bewohnern ins Gespräch kommen und gegenseitige Positionen feststellen. Wir wissen, dass es schwierig werden wird."

Protest der Bewohner ist gewiss. Der Moorburger Kunst- und Kulturverein "elbdeich" kündigt für beide Tage, ab 17.45 Uhr, Demonstrationen vor dem Veranstaltungsort an. Claudia Kulenkampff, Stephanie Großhardt und Sören Schinkel aus dem Vereinsvorstand machen deutlich, dass der Bau der geplanten "Giftmülldeponie" strikt abgelehnt werde. Gefordert wird, jegliche Planungen zu diesem Vorhaben einzustellen. In einer Mitteilung heißt es: "Durch das im Bau befindliche Kohlekraftwerk, die geplante A 26, die Altspülfelder und die Nähe zur Autobahn 7 ist der Ort bereits heute sehr stark belastet. Eine weitere Einschränkung der Lebensqualität in Moorburg können wir nicht hinnehmen."

Die Bürgervertretung "Runder Tisch Moorburg" und deren Sprecher Rainer Böhrnsen appelliert an den "Gestaltungswillen und die Durchsetzungskraft der Politik, diese Pläne der HPA nicht zuzulassen. Die Moorburger Flächen sollten aus der Hafenerweiterung herausgenommen und das enorme Potenzial des Standortes für eine in die Zukunft weisende Nutzung auf dem Gebiet der Forschung für Umwelt- und Maritime Technologien in Verbindung mit der Technischen Universität Harburg erkannt werden."

Böhrnsen erinnert an die bereits seit 30 Jahren bestehende Absicht des Hamburger Senats, Moorburg als Hafenerweiterungsgebiet nutzen zu wollen. Er sagt: "Eine Deponienutzung passt nicht in den Geist und zum Auftrag des Hafenentwicklungsgesetzes. Sie hat mit der Erweiterung nichts zu tun. Ein komplett unproduktiver Sondermüll-Lagerplatz macht einen der wertvollsten Standorte über den Hamburg verfügt auf Dauer unbrauchbar."

Die Bürgerschaft habe damals das Hafenentwicklungsgesetz verabschiedet, weil davon ausgegangen wurde, dass für den Hafenumschlag die Flächen benötigt werden. Böhrnsen: "Jetzt, wo feststeht, dass der Hafen keine zusätzlichen Flächen mehr braucht, wird rein aus dem Motiv der Besitzstandswahrung heraus die Nutzung Moorburgs entwickelt. Im Vertrauen auf die Beteuerungen der Politik hatten die meisten Moorburger ihren Grundbesitz verkauft. Dass darauf nun Dreck abgeladen werden soll, ist eine Verhöhnung der Bürger."