Verwaltung will schnelle Entscheidung und stellt Hotel-Investor ein Ultimatum.

Harburg. Coole Drinks im Standkorb oder Bauarbeiter, die ihre Stullen an der Kaikante essen, Chillen bei Lounge-Musik oder das nervige Geräusch des Presslufthammers: Wie auch im vergangenen Jahr ist es nicht sicher, ob der Beachclub am Veritaskai auf dem 6000 Quadratmeter großen Gelände im Frühjahr seine Pforten öffnet.

Denn wie berichtet, will Projektentwickler Frank Lorenz auf diesem Binnenhafen-Sahnegrundstück ein Hotel bauen lassen. Diese Pläne bestehen schon seit sechs Jahren und währenddessen steht Gastronom Heiko Hornbacher im Frühjahr vor den gleichen Problemen: Muss er mit seinem Club umziehen, und wenn das der Fall ist, wohin? Während die Hotelpläne mehr oder weniger den Charakter eines Rohrkrepierers haben, mauserte sich der Beachclub zu einem Erfolgsmodell. Tausende haben dort im Rahmen von Public-Viewing-Veranstaltungen bei der Fußball-WM Klose und Konsorten zugejubelt. Für viele Harburger gehört im Sommer ein Besuch "am Binnenhafenstrand" einfach zum Feierabenderlebnis dazu. Und für stolze Lokalpatrioten ist es der schönste Beachclub Hamburgs. "Dieses Hin und Her ist ein großes Ärgernis. Schon, wenn ich im Herbst darüber nachdenken muss, dass es vielleicht in ein paar Monaten nicht weitergeht, werde ich sauer", sagt Gastronom Heiko Hornbacher.

Das ist nicht nur reine Befindlichkeit. "Viele Leute wollen hier ihre Firmenfeiern, Geburtstage und Hochzeitsparties ausrichten. Ich hatte im Winter 100 Anfragen", berichtet er der Rundschau. Klare Zusagen machen kann er seinen Kunden nicht. "Es besteht ja keine Sicherheit, dass es uns dann noch gibt." Tausende Euro an Umsatz seien ihm verloren gegangen - in Zeiten, in denen die Wirtschaft noch kriselt, "ist das für uns Wirte viel Geld", so Hornbacher. Es sei auch schwierig, für die Saison Veranstaltungen zu organisieren. "Ich will wieder ein Drachenbootrennen und Freiluftkino anbieten. Mal sehen, wann und ob ich endlich damit beginnen kann."

In diesen Tagen wird Hornbachers Geduld so richtig auf die Probe gestellt. "Wir haben dem Investor ein Ultimatum gestellt. Wenn er in der kommenden Woche nicht signalisiert, wann es mit den Bauarbeiten für das Hotel losgeht, geht das Los an den Beachclub", sagt Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg. Er will sich jedoch für ein dauerhaftes Domizil des Betriebs einsetzen, der auch viele Gäste aus dem Umland anzieht. "Das ist eine tolle Attraktion im Binnenhafen", sagt Meinberg.

Dabei gibt es jedoch ein großes Problem. Wie berichtet, wird ein Standort am Treidelweg favorisiert. Außerdem ist eine Fläche an der Blohmstraße im Gespräch. "Es hat sich aber herausgestellt, dass am Treidelweg die Kaimauer unterspült ist", so Meinberg. Eine Modernisierung der Uferbefestigung würde Millionen Euro kosten. "Dieses Projekt können wir erst 2014 realisieren", sagt der Verwaltungschef. Hornbacher läuft die Zeit davon. "Sicher, es gibt noch einige schöne Areale im Binnenhafen. Die werden inzwischen aber hoch gehandelt, seitdem hier kräftig investiert wird. Viele Grundstücke sind schon verkauft."

Die unsichere Zukunft seines Clubs nervt den Gastronomen. Für ihn sind die Zusicherungen aus Politik und Verwaltung, den Beachclub zu halten, nur noch Lippenbekenntnisse. "Jeder sagt mir, wie toll meine Strandbar ist, alle sagen, der muss unbedingt bleiben. Aber so richtig engagieren mag sich keiner. Seit sechs Jahren wird gezögert, wird nur geredet."

Sehr unternehmerfreundlich, wie sich Harburg gern nach außen präsentieren würde, sei das nicht. Hornbacher: "Hier wird nur herumgeeiert."