Hamburgs Wirtschaftssenator Ian Karan wehrt sich und stellt klar, dass die strittige Restaurant-Firma vor einem Jahr verkauft wurde.

Rotherbaum. Hamburgs neuer Wirtschaftssenator Ian Karan (parteilos) wehrt sich mit einer schriftlichen Stellungnahme gegen Vorwürfe des Starkochs Michael Wollenberg. Dieser hatte im Hamburger Abendblatt dem Senator mehrfach vorgeworfen, die Unwahrheit gesagt zu haben. Nun bittet Karan über einen Anwalt, die aus seiner Sicht richtigen Fakten zu "berücksichtigen". Kernpunkt der Stellungnahme: Die Firma, um die der Streit geht, sei doch verkauft worden, und die Forderung Wollenbergs, finanzielle Verpflichtungen zu erfüllen, sei "aus der Sicht unserer rechtlichen Berater abwegig".

Alles entzündet sich am legendären Restaurant Insel am Alsterufer, das der Starkoch einst zu einem Promi-Treff machte.

Michael Wollenberg verkaufte den Lokal-Betrieb (nicht die Immobilie) an eine Firma, zu deren Eignern auch Karan gehört. Die Firma spielt auch bei einem 160 000-Euro-Kredit eine Rolle, für den Michael Wollenberg einst bürgte und bei dem er nun damit rechnet, Zahlungen leisten zu müssen. Im Abendblatt-Interview hatte Karan gesagt, ihm sei "davon nichts bekannt". Nun schildert Karans Anwalt Volker Herbort in zwölf Sätzen die Hintergründe des Kredits und des Firmenverkaufs aus seiner Sicht. "Herr Karan erwarb seine Minderheitsbeteiligung (...) erst Jahre nach der Darlehensaufnahme durch Herrn Wollenberg." Die Forderung Wollenbergs, ihn von seinen Bürgschaftsverpflichtungen freizuhalten, sei abwegig. "Demnach ist unsere Weigerung, die unberechtigte Forderung des Herrn Wollenberg zu erfüllen, nicht nur mehr als berechtigt, sondern auch mit jeder gehörigen Form des geschäftlichen Anstands vereinbar", heißt es anschließend in dem Schreiben. Das Verhalten von Michael Wollenberg sei "in höchstem Maß unlauter".

Der Starkoch hat auch behauptet und mit einem aktuellen Auszug aus dem Handelsregister belegt, dass die Firma gar nicht weiterverkauft worden sei. Auch dies bestreitet der Karan-Anwalt: "Schließlich ist es sowohl umgangssprachlich als auch juristisch zutreffend, dass die Insel-am-Alsterufer-Gesellschaften vor etwa einem Jahr verkauft wurden. Mit notarieller Urkunde vom 25. September 2009 ist ein rechtsgültiger Anteilskaufvertrag zustande gekommen." Zu weiteren Kernvorwürfen Wollenbergs steht in dem Schreiben nichts: Der Starkoch hatte auch behauptet, dass die Betriebsfirma pleite sei, und angekündigt, einen Insolvenzantrag über das Firmenvermögen zu stellen, falls der Streit um den 160.000-Euro-Kredit nicht beigelegt werde.