Kita-Gebühren senken, mehr Radwege, die Kultur stärken. Was die Stadt von ihrem neuen Bürgermeister Christoph Ahlhaus erwartet.

Hamburg. Machtübergabe im Hamburger Rathaus. Heute soll Christoph Ahlhaus (CDU) als Nachfolger von Ole von Beust (CDU) neuer Erster Bürgermeister werden. Seine Wahl mit den Stimmen der schwarz-grünen Koalition gilt als sicher. Eine Regierungserklärung zu den wichtigsten Themen für die Stadt will Ahlhaus erst am 15. September abgeben. Im Abendblatt stellen Organisationen und Verbände schon jetzt ihre Forderungen an den künftigen Regierungschef - die Hamburger Agenda für Christoph Ahlhaus.

Kitas

Claudia Wackendorff, Landeselternausschuss Kindertagesbetreuung: "Wir fordern, dass die Erhöhung der Kita-Beiträge und des Essensgeldes zurückgenommen werden, weil frühkindliche Bildung nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen darf. Außerdem wünschen wir uns Investitionen in die Qualität der Kitas, damit alle Kinder die gleichen Startchancen haben."

Hafen

Frank Horch, Präses der Handelskammer Hamburg: "Die Wettbewerbsfähigkeit des Hamburger Hafens ist das brennendste Thema. Neben der überfälligen Fahrrinnenanpassung brauchen wir vor allem eins: ein nachhaltiges Konzept für die Weiterentwicklung zu einem industrieverbundenen Universalhafen mit Containerschwerpunkt."

Straßenverkehr

Ingo Meyer, Vorstand ADAC Hansa: "Unser Erster Bürgermeister muss sich dringend um die Infrastruktur kümmern. Der Wirtschaftsverkehr braucht leistungsfähige Autobahnen. Dazu zählt die Hafenquerspange, die endlich gebaut werden muss. Der Individualverkehr darf nicht länger auf maroden Straßen, Rad- und Fußwegen unterwegs sein und immer noch unter den Winterschäden leiden."

Steuergeld

Marcel Schweitzer, Geschäftsführer Bund der Steuerzahler Hamburg: "Wir Steuerzahler haben nichts zu verschenken. Deshalb sollte sich ein Bürgermeister Christoph Ahlhaus dafür einsetzen, dass die Verschwendung von Steuergeld endlich geahndet wird, indem ein Amtsankläger disziplinarrechtlich tätig werden kann. Steuergeldverschwendung sollte wie Steuerhinterziehung behandelt werden, das wäre gerecht!"

Kultur

Joachim Lux, Intendant des Thalia-Theaters: "Ich wünsche mir ein kulturell großherziges Klima, das alle - von den Musikschulen über die Theater bis zu den Museen - mit einem Wärmestrahl überzieht. Hamburg muss als das leuchten, was es leicht sein könnte: als Kulturstadt. Und nicht als das, was es nicht ist: eine ,klapprige Pforte ins Nichts', wie die ,FAZ' behauptete."

Umweltzone

Josef Katzer, Präsident der Handwerkskammer: "Wir setzen auf die Vermeidung einer unsinnigen Umweltzone, eine zügige Umsetzung der Stadtteilschule mit polytechnischer Ausrichtung und die Fortführung des mittelstandssichernden Konjunkturprogrammes."

Ökologie

Alexander Porschke, Vorsitzender des Naturschutzbundes: "Hamburg als Umweltstadt muss zeigen, wie man Ökologie und Ökonomie verbindet. Ahlhaus muss das Thema Umwelthauptstadt mehr in den Fokus rücken. Konkret: Es müssen in den kommenden zwölf Monaten mindestens 50 Kilometer Radfahrstreifen fertiggestellt und drei fertige Velorouten freigegeben werden."

Sozialpolitik

Landespastorin Annegrethe Stoltenberg, Chefin der Diakonie: "Hamburg braucht eine Stärkung und nachhaltige Absicherung des sozialen Bereichs. Alles, was wir heute in das soziale Miteinander investieren, zahlt sich in der Zukunft aus."


+++Jubiläumsgala des Elysée wird zum Abschied für von Beust+++

Sport

Günter Ploß, Präsident Hamburger Sportbund: "Die Investitionsoffensive für Sportanlagen muss fortgeführt werden, weil städtische und vereinseigene Plätze und Hallen zum Teil weiter in einem beklagenswerten Zustand sind. Im Schulsport sollte die Einführung einer täglichen Sportstunde das Ziel sein."

Kriminalität

Wolfgang Sielaff, Landesvorsitzender Weißer Ring Hamburg: "Der Schutz der Menschen vor Kriminalität und Gewalt ist eine zentrale staatliche Aufgabe, die nicht durch Haushaltseinsparungen infrage gestellt werden darf. Dem Opfer einer Straftat muss mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung geschenkt werden als dem Täter. Der wirksamste Opferschutz ist eine funktionierende Kriminalitätsvorbeugung."

Ein fast normaler Arbeitstag - Beusts letzter Tag im Amt

Arbeitnehmer

Jutta Blankau, Bezirksleiterin IG Metall Küste: "Mit der Klientelpolitik für Reeder und Banker muss Schluss sein. Wir erwarten eine Politik für die Mehrheit der Menschen, für die Arbeitnehmer und ihre Familien, die von der Wirtschaftskrise besonders betroffen sind."