Das Wohnprojekt “Hafenliebe“ feierte Richtfest in der HafenCity. Es ermöglicht familienfreundliches Wohnen in neuen Quartier am Wasser.

HafenCity. Es ist für alle ein Abenteuer. Niemand weiß, ob die Wünsche und Hoffnungen tatsächlich in Erfüllung gehen. Aber heute sind sie erst einmal alle glücklich und froh, dass ihr Wohnprojekt "Hafenliebe" in der HafenCity schon so weit fortgeschritten ist. Am Freitag feierte die Baugemeinschaft Richtfest. Vielleicht wird mit den vier Mehrfamilienhäusern Am Sandtorpark/Ecke Dalmannkai die HafenCity auch ein bisschen bunter und lebendiger. Denn es ist das einzige Bauprojekt, das familienfreundliches und generationenübergreifendes Wohnen in der HafenCity in die Tat umsetzen will. Bunt wird es werden: Denn auch Schwule, Lesben, Rentner und Behinderte werden einziehen.

Wenn Hinrich Althoff an den Magellan- oder Marco-Polo-Terrassen vorbeifährt, dann fühlt es sich gut und richtig an, ab Anfang kommenden Jahres in der HafenCity zu leben. "Es ist ein spannendes Wagnis", sagt der Ingenieur, der zurzeit mit seiner Frau Silja und den Kindern Janne, 7, und Juli, 10, in Eimsbüttel wohnt. "Immer wieder schleichen sich ambivalente Gefühle ein, in einen Stadtteil zu ziehen, der nicht natürlich gewachsen ist, sondern in dem jeder Busch von einem Architekten geplant wird", sagt Althoff. Andererseits lieben seine Kinder die Magellan-Terrassen, es gebe relativ wenig Autoverkehr, die Infrastruktur stimme. Und dann die Nähe zur Elbe. Läuft alles nach Plan, wohnt Hinrich Althoff mit seiner Familie bald in einer Fünfzimmerwohnung mit 114 Quadratmetern. Schon jetzt gehen die Töchter in die benachbarte Katharinenschule.

Trotz mancher Skepsis: Die Möglichkeit, in einem Ensemble aus Mehrfamilienhäusern mit insgesamt 93 Erwachsenen und 36 Kindern - Tendenz steigend - zu leben, haben ihn überzeugt. Jedes Haus hat einen Gemeinschaftsraum, im Innenhof wird es einen Spielplatz geben.

Typisch für die "Hafenliebe" ist, dass eine Familie mitmacht und weitere mit sich zieht. Jens Wille und seine Frau Alexandra Schäfer werden mit ihren Töchtern Luca, 6, und Lilja, 4, ebenfalls in dem neuen Stadtteil wohnen. Noch sind sie Nachbarn von Hinrich Althoff in Eimsbüttel. Jens Wille schätzt an dem Projekt das gemeinschaftliche Bauen. "Alles läuft auf einen Konsens aus. Es wird so lange diskutiert, bis jeder einverstanden ist", sagt Jens Wille. Dann lacht er. "Unser Gemeinschaftsraum bekommt nun Fliesen. Ich war ja für Holz."

Bislang hat die HafenCity den Ruf, ein Stadtteil nur für Reiche zu sein. Die "Hafenliebe" aber ermöglicht als Bauherrengemeinschaft kostengünstigeres und von der Hamburgischen Wohnungsbaukreditanstalt gefördertes Bauen. Die Quadratmeterpreise für die 54 Wohneinheiten liegen zwischen 2500 und 2800 Euro.

Die Eigentümer verpflichten sich, zehn Jahre lang in ihren Wohnungen zu leben. Erst dann dürfen sie weitervermietet werden. Aber daran denken die zukünftigen Wohnungseigentümer heute gar nicht. Helga Neugebauer, 57, Ärztin aus Eimsbüttel, ist es wichtig, mit völlig unterschiedlichen Menschen zusammenzuwohnen. Sie freut sich schon darauf, wenn sie im Ruhestand ist und den Nachbarskindern etwas vorlesen oder beim Babysitten aushelfen kann. Genauso hofft sie, dass auch sie bei Bedarf unterstützt wird.

Ob Schwule, Lesben, Hörbehinderte, Familien, Rentner - sie alle vereint der Wunsch nach einer intakten Nachbarschaft in der Großstadtanonymität. Nach ein bisschen Bullerbü.