Die Anwohner in Jenfeld sind nicht begeistert von der geplanten Einrichtung zur Unterbringung freigelassener Sicherungsverwahrter.

Jenfeld. Die Anwohner der Einrichtung, die in Jenfeld zur Unterbringung freigelassener Sicherungsverwahrter vorgesehen ist, lassen nicht locker: Am morgigen Freitag wollen rund 200 Männer und Frauen mit einer Demonstration gegen den Einzug der als gefährlich eingestuften Gewalttäter in ein Haus auf dem Gelände des Alten- und Pflegeheims Holstenhof protestieren. "Keine Ex-Sicherungsverwahrten in Jenfeld oder anderen Wohngebieten", lautet das Motto. "Wir demonstrieren, weil der Senat weiterhin sagt, dass es nur dieses eine Angebot zur Unterbringung gibt", sagt Organisator Ralf Sielmann. Seit Bekanntwerden der Pläne halten Anwohner täglich eine Mahnwache vor dem Haus ab.

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Auf der anderen Seite versucht der SPD-geführte Senat, die Front der Ablehnung im Osten Hamburgs doch noch aufzubrechen. In einem Brief werben die Senatoren Jana Schiedek (Justiz), Michael Neumann (Innen) und Detlef Scheele (Soziales, alle SPD) für die zentrale Einrichtung, zu der es in Hamburg keine Alternative gebe. Der Brief wird an mehr als 23.000 Haushalte in Jenfeld, Horn und Billstedt verschickt.

Hamburg habe "als erstes Bundesland ein umfassendes Konzept vorgelegt, das die berechtigten Sicherheitsinteressen der Anwohner und der gesamten hamburgischen Bevölkerung mit den Belangen der zu Entlassenden so weit irgend möglich in Einklang bringt", heißt es in dem Schreiben. Ausdrücklich ermuntern die drei Senatoren die Bürger, "sich mit Ihren Fragen an uns zu wenden". Dazu wurde die programmatische Mailadresse " buergerdialog-jenfeld@hamburg.de " eingerichtet. Doch ob der Dialog zustande kommt, erscheint fraglich, weil die Informationsangebote des Senats in den zurückliegenden Wochen auch nur zögerlich wahrgenommen wurden. Viele Jenfelder scheinen sich mit ihrer Ablehnung bereits festgelegt zu haben.

Die Lage hat etwas Absurdes: Befürworter und Gegner der Unterbringung freigelassener Sicherungsverwahrter auf dem Gelände des Holstenhofs agitieren weiter, obwohl die als gefährlich eingestuften Gewalttäter Hans-Peter W. und Karsten D. den Umzug nach Jenfeld strikt ablehnen. Weil sie juristisch freie Menschen sind, kann sie niemand zwingen.