Zwölf Absolventen des Pilot-Lehrgangs zur Fachkraft für Gefahrenmeldetechnik

Jörn Ehlers ist zufrieden. Er hat seine Weiterbildung am Elbcampus als Zweitbester der zwölf Teilnehmer erfolgreich abgeschlossen und ist jetzt Fachkraft für Gefahrenmeldetechnik. Ein Beruf, den es eigentlich nicht gibt – obwohl die Handwerksbetriebe nach qualifizierten Leuten suchen. Doch die Fachkraft für Gefahrenmeldetechnik ist kein Ausbildungsberuf, sondern eine Qualifizierung, beispielsweise für Elektroinstallateure. Sie wird derzeit mit staatlich anerkanntem Abschluss bundesweit nur vom Elbcampus, dem Kompetenzzentrum der Hamburger Handwerkskammer, angeboten.

35 Fachkräfte für Gefahrenmeldetechnik könnten im Raum Hamburg sofort einen Job bekommen, wenn es diese Fachleute gäbe. Wie in fast allen Handwerksbranchen fehlen den Betrieben, die sich auf die Planung und Installation von Brand- und Einbruchmeldeanlagen spezialisiert haben, jedoch seit Jahren Arbeitskräfte.

Schaut Andreas Steinmetz auf seine Auftragsliste, weiß er manchmal nicht, wie er die Anfragen bewältigen soll. Seine derzeit zehn Angestellten sind gut beschäftigt, und die Kunden müssen trotzdem sechs Wochen auf einen Termin warten. „Ich könnte gut noch einmal zehn Leute einstellen. Aber in Hamburg und dem Umland gibt es keine Fachkräfte“, sagt der Inhaber der AS Elektrotechnik. Sein Handwerksbetrieb ist auf den Bau von Rechenzentren spezialisiert. Dort müssen Einbruchschutz-, Brandschutz-, Lösch- und Notstromsysteme installiert werden. Diese Arbeiten sind anspruchsvoll, die Kunden sind es erst recht. „Vor allem wenn es um Einbruchschutz geht, müssen die Mitarbeiter absolut integer sein“, sagt Steinmetz. Und überdies sehr gut ausgebildet. Als Ungelernter in der Branche zu arbeiten sei praktisch unmöglich. Zu komplex sind die technischen Zusammenhänge. Doch weil es keinen eigenständigen Ausbildungsberuf Gefahrenmeldetechnik gibt – in der Regel steigen Elektroinstallateure quer in diesen Bereich ein –, mangelt es der Branche seit jeher an Fachkräften. Inzwischen sind die Anforderungen etwa vonseiten der Versicherer an Einbruchmeldeanlagen oder Brandschutzsysteme jedoch so hoch, dass es selbst für Quereinsteiger schwierig wird.

Für den Pilotlehrgang wurden aus 200 Kandidaten schließlich acht ausgewählt

Der Hamburger Elbcampus hat deshalb auf den Bedarf der Handwerksbetriebe reagiert und den Lehrgang Fachkraft für Gefahrenmeldetechnik gemeinsam mit dem Personaldienstleister K+B Personalservice, den Jobcentern und den Agenturen für Arbeit in Pinneberg und Itzehoe, den Herstellerfirmen Telenot und Esser sowie erfahrenen Handwerksmeistern entwickelt. Einer dieser Meister ist Andreas Steinmetz, der als Dozent den 14-wöchigen Vollzeitkurs leitet.

Die Teilnehmer müssen neben elektrotechnischem Verständnis und handwerklichem Geschick motiviert, zuverlässig und flexibel sein sowie ein einwandfreies Führungszeugnis mitbringen. Für den Pilotlehrgang wurden daher aus mehr als 200 potenziellen Kandidaten, die die Arbeitsagenturen vorgeschlagen hatten, schließlich nur acht Teilnehmer ausgewählt. Einer von ihnen ist Kay Drews, der als Mess- und Regelmechaniker 25 Jahre lang in verschiedenen Bereichen wie Schaltschrankbau und Glücksspielgerätewartung gearbeitet hat. Ihm fehlte in seinem Job der direkte Kundenkontakt. Zusätzlich haben sich vier Teilnehmer von sich aus beworben. Einer dieser vier ist Jörn Ehlers, der als Elektroinstallateur 25 Jahre lang im Antennenbau und anschließend einige Zeit im Elektrogroßhandel tätig war. Drews und Ehlers sehen in der Weiterbildung eine Chance, sich beruflich weiterzuentwickeln.

Zwölf Wochen lang lernten die Teilnehmer anwendungsorientiert und praxisnah an den Originalanlagen von Telenot und Esser in den Werkstätten des Elbcampus. „Dazu gehörten sicherheitstechnische Aspekte, wie man Zeichnungen liest, die Geräte einbaut und worauf bei Rauchmeldern zu achten ist“, sagt Ehlers. Danach folgte ein zweiwöchiges Betriebspraktikum. Anfang August legten die zwölf Kandidaten ihre Prüfung ab.

Allen Absolventen wurden bereits Jobangebote von Unternehmen und Personaldienstleistern gemacht. Und auch Andreas Steinmetz löst seine Probleme: „Einen meiner Kursteilnehmer habe ich bereits eingestellt.“

Nächster Lehrgang: 12. September bis 19. Dezember, Mo bis Fr 8 bis 15 Uhr, Anmeldung und Beratung unter Telefon: 040/359 05-777, www.elbcampus.de